Ehepaar auf Abwegen, 37. Teil

Kommentar   5

Damals (Dezember 2004 bis Januar 2005)
Fortsetzung, autobiographischer Inhalt
… Als Familie Berlinghoff am 24. Dezember im Flieger nach Amerika saß, war es das erste Mal in ihrem Leben, dass sie an Heiligabend unterwegs war und nicht vor dem Christbaum stand. Aber in diesem Fall war das nicht so schlimm, denn ihre Gastgeber würden ohnedies erst einen Tag später Weihnachten feiern, wie es in den anglikanischen Ländern allgemein üblich war.
… Die Tage davor waren recht hektisch gewesen. Sandra und Marco hatten in der Firma alle Hände voll zu tun gehabt, alle erwarteten dort, dass in diesen wenigen Tagen noch viel erledigt wurde. Mit Sorgfalt musste gepackt werden, nicht zu viel und nicht zu wenig. Die Kjinder waren voller Vorfreude auf die Reise und deshalb zappelig. Dazu kam, dass sie ihr Au-pair-Mädchen bereits zwei Tage früher hatten nach Hause fliegen lassen, sodass Gerda, Sandras Mutter, stundenweise einspringen musste. Das alles hatte natürlich Auswirkungen auf ihr Sexleben. Bisher waren sie gewohnt, mindestens jeden zweiten Tag miteinander zu schlafen, wenn nicht öfter, aber nach dem großartigen Analsex am Dienstagmorgen ging bis zu ihrem Abflug nichts mehr. Deshalb planten sie, ihren Nachholbedarf aufzuarbeiten, sobald sie angekommen waren.
… Paula Waldenfels hatte übrigens beschlossen, ihren Sohn Jonathan nicht mit Sandra und Marco mitzuschicken. Sie und Hildegard waren sich ja nähergekommen und Paula wollte ausprobieren, wie es mit ihr lief, wenn Jonathan dabei war. Deshalb packte sie am zweiten Weihnachtsfeiertag auch für ihn alles zusammen und fuhr wie vereinbart zu Hildegard, nur sie und ihr Sohn, ohne Fahrer oder Kiinderfrau.
… Hildegard hatte eine Wohnung unweit des ‚Instituts für Sexualtherapie‘ und war glücklich über Paulas Besuch. Allerdings hatte sie in den folgenden fünf Tagen wenig Zeit, aber abends und nachts waren sie zusammen. Hildegard führte sie durch das ‚Institut‘ und machte sie mit Agnes und Olaf Müller, Doris und Benjamin sowie Mailin und Hubert bekannt. Die freuten sich sehr, Paula kennenzulernen, von der sie schon so einiges gehört hatten.
… Die Tage bis zu Silvester waren die entscheidenden in Hildegards und Paulas Beziehung, denn in diesen kamen sie mit ihren Gefühlen einander näher. Am letzten Tag des Jahres schließlich begann Hildegards Urlaub. Sie fuhren gemeinsam zurück zu Paulas Zuhause und Hildegard, die aus recht kleínen Verhältnissen stammte, staunte über die Großzügigkeit der Unternehmersvilla. Sie wurde von Alfred und Heinrich und dem gesamten Personal herzlich aufgenommen. Niemand verlor ein Wort darüber, dass Hildegard kein Mann war, man hatte sich an Paulas lesbische Neigung längst gewöhnt. Dem Personal war klargeworden, dass Marco nur ein Zwischenspiel gewesen war und Paulas wahre Orientierung die Oberhand gewinnen würde.
… Auch Berta hatte sich, was erstaunlich war, recht schnell mit Hildegard angefreundet. Zum Unterschied von Paula konnte Hildegard hervorragend kochen und bestand darauf, Berta dabei Gesellschaft zu leisten. Überhaupt hatte sie eine gewinnende und freundliche Art, die bei allen gut ankam.
… Als Hildegard eine Woche später ins ‚Institut‘ zurückmusste, fiel der Abschied schwer. Paula und sie hatten sich in ihrem Zusammenleben gefunden. Nicht nur im Schlafzimmer, wo sie ihre Zuneigung so richtig auslebten, sondern auch im übrigen Tagesablauf ergänzten sie einander gut. Sie hatten ähnliche Interessen und unternahmen viel gemeinsam zusammen mit Jonathan. Und den hatte Hildegard bereits in ihr Herz geschlossen. So vereinbarten sie, einander künftig möglichst oft zu treffen.
… Als Gerhard, Paulas Fahrer, den BMW vorfuhr, mit dem er Hildegard zurückbringen würde, umarmten sich die beiden Frauen mit Tränen in den Augen. Paula sah dem Wagen noch nach, als er in die Straße einbog und ihren Blicken entschwand.
… Sie stand noch eine Zeitlang in der Einfahrt, Jonathan auf ihrem Arm. „Traurig, mein Schatz?“, hörte sie Alfreds Stimme von hinten.
… Sie drehte sich um und sah ihre beiden Väter im Eingang der Villa stehen. Sie nickte und kam die Stufen hoch zu ihnen. Heinrich nahm ihr Jonathan ab und Alfred legte seine Arme um sie. „Ich glaube, wir wissen, was in dir vorgeht, Süße. Du bist verliebt. Du glaubst, das ist die Frau für dein Leben, stimmt’s?“
… Paula brach in Tränen aus, was ganz und gar nicht ihre Art war.
… „Wir glauben das auch“, ergänzte Heinrich nun, „halt‘ sie fest, mein Liebling, und gib‘ sie nicht mehr her. Sie ist viel besser als alle Freundinnen, die du früher hattest.“
… Und Paula lächelte unter ihren Tränen.
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… In der Zwischenzeit verlebten die Berlinghoffs zwei schöne Wochen in Ohio. Penny und David bewohnten mit ihren Kijndern einen firmeneigenen Bungalow in Columbus, nicht weit vom neuen Campus der Firma entfernt, der noch eine riesige Baustelle war. Allerdings lag alles unter einer dichten Schneedecke und so etwas hatten Alexander und Valentina noch nie gesehen. Auch die beinharte Kälte, die zwischendurch herrschte, kannten sie aus ihrer Heimat nicht.
… Am Weihnachtsfeiertag gab es traditionell bei Pennys Eltern ein großes Fest. Auch ihre beiden Brüder samt Familien waren da und die hatten Kinnder, die im passenden Alter für Alexander und Valentina waren. Obwohl die Kijnder einander sprachlich nicht verstanden, fanden sie doch entsprechende Wege für ihre Kommunikation.
… Marco hatte Pennys gesamte Familie ja bereits knapp zwei Jahre zuvor kennengelernt und alle freuten sich, nun auch seine Frau und seine Kiinder kennenzulernen. Besonders Pennys Váter hatte schnell einen Narren an Sandra gefressen, sodass Pennys Mutter Marco beiseite nahm und scherzhaft meinte, dass er auf seine Frau aufpassen solle, sie würde dagegen ihren Mann besonders im Blick behalten.
… Marco hatte darauf gelacht. „Ich bin sicher, wir müssen uns keine Sorgen machen, wir halten uns an die Anweisungen unserer Therapeutin.“
… Pennys Mutter hatte sein Lachen erwidert: „Ich glaube dir, was Sandra angeht. Penny und David haben uns ja einiges über euch erzählt. Aber du kennst meinen Mann nicht gut genug, er benimmt sich manchmal wie ein eitler Gockelhahn.“ Sie sprachen natürlich Englisch und sie verwendete die Worte ‚conceited cock‘, worauf Marco ob der treffenden Doppeldeutigkeit lachen musste.
… Wie schon im Sommer davor unternahmen die beiden Familien viel miteinander, soweit das aufgrund der Schneelage möglich war. Oft waren sie im Garten, um sich in einer Schneeballschlacht zu messen oder einen Schneemann zu bauen. Abends saßen sie dann im gemütlichen Wohnzimmer, während im offenen Kamin ein Feuer prasselte, und redeten über alles Mögliche. Ihre vorherige Vertrautheit war sofort wieder dagewesen und sie sprachen über ihre Familien, ihre Berufe und natürlich über ihr Sexleben. Besonders Sandra mit ihrer diesbezüglichen Neugier fragte ihren besten Freunden Löcher in den Bauch, was immer wieder Schmunzeln hervorrief. Bereitwillig jedoch gaben Penny und David Auskunft.
… Intensiv diskutierten sie über das, was sie bei Doktor Clara Millstedt gelernt hatten, über Augenhöhe und Hemmschwelle und die Faktoren für eine gute Ehe, die hochzuhalten waren. Und Sandra konnte sich nicht sattsehen an Pennys Bäuchlein, das nun, im fünften Monat, schon deutlich sichtbar war. Obwohl laut der Therapeutin nicht ganz korrekt, konnte sie sich doch nicht zurückhalten, einige Male den Bàbybauch zu streicheln.
… Und sie kuschelten nach Herzenslust mit den Kjindern. Alexander hing oft wie eine Klette an Tante Penny, die er nach wie vor sehr liebte, und Valentina schmiegte sich in Davids Arm. Sandra und Marco nahmen dann Natalie und Yannik auf ihren Schoß, während sie eng nebeneinander auf der Couch saßen.
… Und es gelang ihnen, jede Nacht ihrem ehelichen Sex zu frönen. Nicht immer war das in ihrem Bett möglich, weil dort manchmal ihre Kiinder schliefen, aber sie fanden immer ein Plätzchen. Sie konnten es im Wohnzimmer treiben, oder auch auf dem Esstisch oder im Gymnastikraum, über den das Haus verfügte.
… Silvester verbrachten sie in Pennys und Davids Haus, sie blieben unter sich. Gegen zehn schließlich, als alle vier Kiinder friedlich schliefen, äußerte Sandra einen ungewöhnlichen Wunsch. Nun, eigentlich war er nicht so ungewöhnlich, wenn man Sandra kannte. Marco war das sofort klar, als sie ihn aussprach, trotzdem zuckte er etwas.
… „Nur, wenn es dich gar nicht stört“, beeilte sich Sandra deshalb hinzuzufügen, „und ich werde nichts anfassen, ich hole mir nur Appetit für dich, mein Liebling.“
… Marco musste schließlich über seine Frau lachen, als er ihre Augen glänzen sah, und so war er einverstanden, aber erst, nachdem Penny und David, ebenfalls lachend, ihre Zustimmung gegeben hatten.
… Sandra hatte erklärt, wie sie sich das vorstellte. Also erhob Penny sich jetzt, ging zu ihrem Mann, bedeutete ihm, aufzustehen, und entkleidete ihn. Als er nackt war, kniete sie sich vor ihn und präsentierte Davids Schwanz auf ihrem Handteller.
… Marco stand auf und zog Sandra mit. Er ließ sich in dem Lehnstuhl nieder, in dem gerade noch Penny gesessen hatte, und nahm seine Frau auf den Schoß. Seine Hand rutschte in ihre bequeme Haushose und fand schnell ihr Ziel. Sanft begann er mit einer Kitzlermassage, während Sandra starr auf Davids Glied blickte, das Penny jetzt angefangen hatte, sanft zu bearbeiten.
… Ganz genau konnten Sandra und Marco sehen, wie dieses sich aufrichtete und leicht nach oben zeigte. Es war nur wenig länger und kaum dicker geworden, aber es wirkte prall und samtig und die Schokoladenfarbe tat ein Übriges, um Sandras Libido zu stimulieren. Sie seufzte bei diesem Anblick und unter Marcos Zärtlichkeiten, dann wagte sie eine Frage, während ihr Atem intensiver wurde: „Darf ich sehen, wie er spritzt? Bitte!“
… Penny und David wechselten einen belustigten Blick und nickten einander zu. Jetzt wurde Pennys Arbeit intensiver. Sie nahm den Schwanz ihres Mannes in den Mund und bearbeitete ihn mit kurzen Vor- und Rückwärtsbewegungen. Gleichzeitig wichste sie ihn, wobei sie ihre Finger kräftig einsetzte.
… David hatte in den vergangenen Tagen ausreichend Sex gehabt, weshalb er nicht untervögelt war. Es dauerte daher fast zehn Minuten, bis Penny ihn so weit hatte, dass sich sein Samen meldete. Schnell entließ Penny den Schwanz aus ihrem Mund und beugte ihren Oberkörper weit nach hinten. Als Davids Sperma stoßweise herausschoss, dirigierte sie den Strahl auf ihr Gesicht.
… Fasziniert beobachtete Sandra, wie die ersten Schübe auf Pennys Wangen landeten und von dort, der Schwerkraft folgend, nach unten rannen. Und Marco musste wieder einmal feststellen, wie gut der Farbkontrast wirkte, die weiße Flüssigkeit auf Pennys kaffeebrauner Haut. Die übrigen Schübe fielen dann deutlich kürzer aus und landeten auf Pennys Kleidung. „Besser auf die Kleider als den Teppich eingesaut“, sagte sie einige Minuten später.
… Beide konnten sich diesem Schauspiel nicht entziehen und Marcos Erregung übertrug sich auf seine Hand, die immer noch Sandras Kitzler bearbeitete, und so kam auch Sandra in Marcos Arm zum Höhepunkt.
… Damit war eine intensive Nacht eingeläutet. Es war noch nicht Mitternacht und eigentlich hatten sie das neue Jahr begrüßen wollen, aber Penny, deren Libido durch die Schwangerschaft erhöht war und die ohnehin keinen Sekt trinken durfte, nahm ihren Mann an der Hand. „Komm‘ David“, lächelte sie ihn an, „wir sind noch nicht fertig.“ Die beiden wünschten noch einen guten Rutsch, dann zog Penny ihren Mann Richtung Tür. David drehte sich nackt und mit wippendem Fickbolzen noch einmal um und hob entschuldigend die Achseln, dann waren sie Richtung Treppe verschwunden.
… „Wie wollen wir denn ins neue Jahr rutschen?“ Sandra sah ihren Mann erwartungsvoll an.
… Marco wusste selbstverständlich, wie er zu antworten hatte: „Ich würde sagen, wir treiben es eine Runde oder zwei, und das gleich hier im Wohnzimmer.“
… „Wir konntest du das nur wissen?“, strahlte Sandra ihn an, aber eine Antwort erübrigte sich, denn beide kannten sie.
… „Also, mein kleínes, geiles Silvesterluder“, grinste Marco, „es war mir schon klar, dass dir das Vorspiel nicht reichen würde. Hat’s dir wenigstens gefallen?“
… Sandra grinste zurück: „Das hast du doch bemerkt, mein Liebster, deine Hand war super.“
… „Na gut, dann ist jetzt mein Pimmel dran. Los, auf das Sofa und mach‘ die Beine breit. Aber vorher runter mit deinen beiden Hosen.“ Diesmal gab es kein zärtlich-geiles Ausziehen, er sah nur zu, wie seine Frau seine Anweisungen schnell befolgte und die von ihm angeordnete Position einnahm.
… Marco ließ ebenfalls seine Hosen fallen und kniete sich vor die Couch. Genau in der richtigen Höhe wippte seine Latte auf und ab und langsam ließ er sie in Sandras Muschi gleiten. Die war durch den gerade erlebten Höhepunkt gut geschmiert und deshalb legte Marco gleich richtig los. Nur wenige Minuten waren nötig, um seine geliebte Frau erneut kommen zu lassen.
… Danach kam er zu ihr auf die Couch und probierte noch die eine oder andere Stellung aus, die aber nicht so bequem waren. Deshalb versuchte er noch etwas, was er kürzlich im Internet gesehen hatte. Er legte sich mit leicht angewinkelten Beinen rücklings auf den Teppich und hieß Sandra, sich mit dem Rücken auf ihn zu legen. Dann musste sie ihre Oberschenkel umfassen und ganz nah zu ihrem Oberkörper ziehen, sodass ihre Knie fast auf ihren Schultern zu liegen kamen und ihre Waden im rechten Winkel nach oben standen.
… Von schräg unten führte Marco mit seinen Händen sein bestes Stück in ihren weit offenen Lustkanal und begann sie in dieser Stellung zu penetrieren. Das war für beide recht anstrengend, aber auf diese Weise rieb Marcos Eichel intensiv an der oberen Wand von Sandras Scheide entlang. In diesem Bereich wurde der sogenannte ‚G-Punkt‘ vermutet, wenn es den überhaupt gab, aber nicht wegzuleugnen war trotzdem, wie enorm stark Sandra durch diese Bewegung stimuliert wurde.
… Als Marcos Bewegungen schneller wurden und er gezwungen war, mit einer Hand seinen Pimmel zu führen, damit dieser nicht herausflutschte, wurde Sandras Atem heftig und ging in ein lautes Stöhnen über. Dann kam es ihr gewaltig. Marco spürte, wie ihr Körper sich anspannte und unkontrolliert zuckte, um dann ganz weich und entspannt auf seinen zu sinken. Er liebte sie dafür, wie sie intensiv und ohne sich beherrschen zu können ihre Orgasmen erlebte. Unmittelbar darauf ließ auch er sich gehen und füllte ihre Muschi mit seinem Samen.
… Sie ließ nun ihre Oberschenkel los, sodass sich ihre Beine ausstrecken konnten. Das tat gut und sie war froh, keinen Krampf bekommen zu haben. Ihr Kopf ruhte nun auf Marcos Schulter, die beiden drehten ihre Gesichter zueinander und begannen zu schmusen. An ihrer ganzen Körperhaltung erkannte Marco, dass seine geliebte Ehefrau vollkommen befriedigt war.
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… Am zehnten Januar im neuen Jahr 2005 hatte sie der Alltag wieder. Schúle für Alexander und Kiindergarten für Valentina waren wieder angesagt und das mexikanische Au-pair-Mädchen war ebenfalls wieder da. Für Marco begann in der Firma Waldenfels eine intensive Zeit. Eine Reihe von neuen Arbeitsabläufen und Veränderungen in der Organisation traten in Kraft. Nominell hätte das mit ersten Januar geschehen müssen, aber Marco hatte den Mitarbeitern nicht den Weihnachtsurlaub vergällen wollen. Deshalb fanden alle Umstellungen im Laufe des Januars statt, sehr zum Ärger der Buchhalter. Aber Marco hatte diesen schon vor mehreren Monaten erklärt, dass ihm ungestörte Ferien der Mitarbeiter wichtiger waren als irgendwelche Abgrenzungsprobleme im Rechnungswesen. Marcos diesbezügliche Aussagen waren blitzschnell durch das Unternehmen getragen worden und hatten die Sympathien der Belegschaft für ihn weiter erhöht.
… Das Jahr 2005 würde überhaupt entscheidend für die gesamte Umstrukturierung werden. Acht große Umstellungsschritte waren definiert, um das Unternehmen in die moderne Zeit zu führen.
… Das war jetzt sein Hauptthema, weshalb er seine Ideen über seine mögliche zukünftige Mission, über die er Ende November so intensiv nachgedacht hatte, noch für sich behalten hatte. Mit niemandem hatte er sie bisher besprochen, nicht einmal mit seiner Frau. Es war ihm klar, dass er das irgendwann zu einem geeigneten Zeitpunkt tun musste, denn ohne Sandra würde nichts verwirklichbar sein. Und mittlerweile war er auch überzeugt, dass er die Psychotherapeutin Clara Millstedt anlässlich eines Termins mit einbinden sollte.
… Damit aber würde er bis zum Ende der Therapie warten müssen, denn durch seine Idee würde erheblicher Diskussionsbedarf entstehen und das würde ihre Therapie sicher stören. Und da er keinen blassen Schimmer hatte, wann ihre Therapie fertig sein würde, musste er alles, was zu sagen war, eben auf unbestimmte Zeit verschieben.
… Trotz der intensiven Arbeit in der Firma achtete Marco jedoch sehr darauf, genügend Zeit für seine Familie aufzubringen. Die Wochenenden gehörten ganz seinen Kiindern und die Abende und Nächte seiner Ehefrau. Das eheliche Sexleben der beiden war intensiv und glücklich. Sie wechselten einander in der Führung ab und beide genossen es sehr, wenn sie sich bei diversen Spielchen gegenseitig unterordnen mussten.
… In der dritten Januarwoche wurden die Therapietermine bei Clara Millstedt im etwa zehntägigen Rhythmus wieder aufgenommen. In der ersten Sitzung wurde gemeinsam über das bisher Erlernte diskutiert und Sandra und Marco berichteten auch über ihre diesbezüglichen Gespräche mit den Robertsons in den Weihnachtsferien.
… Dann begann Clara wieder mit ihren Erläuterungen: „Wir haben gesehen, welche Faktoren für eine gute Ehe unabdingbar sind: Respekt, Loyalität, Aufrichtigkeit und Vertrauen. Man kann über die Reihenfolge der Wichtigkeit diskutieren, aber sie sind für jede Beziehung von Bedeutung. Einer Ehe, in der einer oder gar mehrere Faktoren massiv gestört sind, wird keine lange Überlebensdauer beschert sein. Das ist den handelnden Ehepartnern oft nicht klar.
… Wir haben auch schon gehört, dass es in jeder Ehe individuell weitere Faktoren geben kann. Liebe und Sex sind die Promintesten unter ihnen und haben heutzutage fast immer wesentliches Gewicht. Und natürlich sexuelle Treue. Wie Liebe definiert wird, haben wir schon ausführlich erörtert. Der Faktor Sex beschreibt, wie zufrieden wir mit unserem ehelichen Sexleben sind und der Faktor der sexuellen Treue spiegelt das Verhalten des Partners wider, gemessen an der gemeinsamen Vereinbarung, was unter dieser Treue verstanden werden soll. Diesen Punkt haben wir schon besprochen, Sie erinnern sich, als wir den Begriff ‚Grenzüberschreitung‘ definiert haben.
… Was aber tun, wenn einer der Ehepartner etwas tut, was einen oder mehrere dieser Faktoren verletzt? Regel Nummer eins heißt ‚Reden‘. Der andere Ehepartner muss das ansprechen, möglichst zügig, auch wenn’s sehr unangenehm sein sollte. Es ist die einzige Chance zur Klärung und zur Behebung des Problems und gegebenenfalls auch zur Verhinderung einer Schieflage in der Ehe. Und wenn das Reden nicht mehr möglich ist, weil zum Beispiel die Verletzung zu groß ist, dann sollte unbedingt ein Paartherapeut aufgesucht werden, das ist Regel Nummer zwei. Scheu wäre hier nicht angebracht und völlig falsch wäre es, das Problem in sich hineinzufressen. Irgendwann wird das explodieren.“
… Marco meldete sich: „Sandra und ich machen das wieder sehr intensiv, nämlich dass wir miteinander über alles reden. Aber eigentlich sind das ziemlich kleíne Dinge, fast möchte ich sagen Belanglosigkeiten, die wir ausräumen. Ein gravierendes Problem hatten wir bisher nicht, zumindest nicht, seit wir wieder zusammen sind.“
… Die Therapeutin lächelte wieder ihr bezauberndes Lächeln: „Das habe ich Ihren bisherigen Schilderungen über Ihr neues Leben sehr wohl entnommen und ich freue mich für Sie. Aber machen Sie sich nichts vor, Sie haben noch den Großteil Ihres Lebens vor sich und irgendwann wird es auch in Ihrer Ehe etwas Schwierigeres geben. Und dafür ist eine gute bestehende Redekultur wichtig. Wenn diese dann erst aufgebaut werden muss, kann es zu spät sein.
… Und es gibt einen zweiten sehr wesentlichen Grund für möglichst viel Reden. Der Zustand aller Ehefaktoren ist nicht statisch, sondern verändert sich laufend. Wir haben das, als wir über die Liebe gesprochen haben, schon festgestellt. Der Faktor Liebe kann in einem zermürbenden Alltag oder beispielsweise bei finanziellen Problemen schlechter werden. Der eheliche Sex kann im Laufe der Zeit langweilig werden, er kann einschlafen oder sogar lästig werden, alles ist denkbar. Wenn da nicht rechtzeitig gegengesteuert wird, können sich daraus Situationen entwickeln, die weitere Ehefaktoren in Mitleidenschaft ziehen. Nehmen wir als Beispiel, dass daraus eine Affäre entsteht, die einer der Partner eingeht und die der andere irgendwann entdeckt.“
… Erneut erwiderte Marco: „Das ist natürlich logisch, ich glaube aber nicht, dass sich das bei uns so entwickeln wird. Unser Sex ist wirklich berauschend, gerade in den Weihnachtsferien haben wir uns wieder ausgetobt und derzeit läuft alles perfekt. Langeweile wird bei uns keine aufkommen, denn vor allem Sandra sorgt für neue Ideen. Und auf die Vermeidung von Fremdsex achten wir sorgfältig.“
… Während Sandra begeistert nickte, antwortete Clara: „Auch das glaube ich Ihnen, zumindest für heute und die nähere Zukunft.“ Sie lächelte erneut: „Aber ändern kann sich theoretisch alles. Und dann ist es wichtig, dass Sie vorbereitet sind.“
… „Wir werden Ihre Worte bewahren und immer darauf achten.“ Sandra sah die Therapeutin an. Es war ihr anzusehen, dass sie sich im Moment als gelehrige Schülerin fühlte.
… „Das ist sehr wichtig, Sandra.“ Clara Millstedt war ernst geworden. Denn ich will Ihnen jetzt noch Beispiele nennen, bei denen Sie die Veränderung der Ehefaktoren gar nicht beeinflussen können, das erfolgt sozusagen altersbedingt. Das betrifft vor allem das, was Ihnen in der Ehe wichtig ist. In einer Liebesbeziehung wird es zu Beginn ausschließlich um Liebe gehen. Die Partner achten meist nicht ganz so sehr darauf, wie der andere mit ihnen umgeht, die Wichtigkeit der anderen Faktoren spielt noch nicht so die große Rolle. Bei fortlaufender Dauer der Beziehung jedoch werden Respekt und Vertrauen an Bedeutung zunehmen und die Ehepartner werden empfindlicher auf diesbezügliches Fehlverhalten.
… Nehmen wir noch ganz spezifisch den Faktor Sex. Sind die Ehepartner jung, ist dieser Faktor sehr wichtig und die gegenseitige Erwartungshaltung hoch. Später werden andere Faktoren wichtiger. Für Paare in hohem Alter ist es durchaus denkbar, dass es akzeptiert, wenn es nicht mehr so klappt. Vielleicht hat das Paar noch ab und zu Sex und erfreut sich daran, aber damit sind keine Erwartungen mehr verknüpft. Trotzdem führen die Ehepartner ihre Ehe mit Liebe und Respekt bis zu ihrem Tod. Und sie sind dabei auch fast oder ganz ohne Sex vollkommen glücklich.“
… „Ganz ohne Sex? Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Sandra drehte den Kopf zu ihrem Mann, der neben ihr auf dem ‚Liebes- und Versöhnungssofa‘ saß.
… „Aus heutiger Sicht nicht, Sandra, das ist klar“, schmunzelte die Therapeutin, „denn Sie haben ein gesundes und abwechslungsreiches Sexleben. Aber denken Sie mal, was in zwanzig bis dreißig Jahren sein wird. Marcos Libido wird altersbedingt abnehmen, da wird er nichts machen können, und Ihre, Sandra, wird vermutlich zunehmen, zumindest aber gleichbleiben. Daraus entsteht ein Spagat, den Sie managen müssen. Und selbst, wenn die Ehefrau die beste Absicht hat, ihrem Mann treu zu bleiben, kann es dann irgendwann zum Fremdsex kommen, wie gesagt, es kann, es muss natürlich nicht.“
… „Ich verstehe“, sagte Marco nachdenklich, „aber wird Sandra wirklich fremdgehen, wenn es bei mir nicht mehr so funktioniert?“
… „Ganz offen gesprochen, das kann man nicht voraussehen, Marco“, erwiderte Clara, „sehen Sie, Marco, Ihre Frau hat hohe moralische Werte. Und Ihre Liebe wird es ihr nicht erlauben, Sie einfach so zu betrügen. Sie müssen auch keine falschverstandene Toleranz an den Tag legen, Ihrer Frau beliebigen Fremdsex zuzugestehen. Dass bei uns Psychologen der Begriff ‚Toleranz‘ keine positiver für eine Ehe ist, haben wir schon besprochen. Wenn Sie mit Fremdsex nicht klarkommen sollten, sagen Sie das Ihrer Frau deutlich. Wir unterscheiden uns von den Tieren dadurch, dass wir uns der sofortigen Triebbefriedigung verweigern können. Sandra wird also ihr soziales Leben, Ihre Familie, Ihre Liebe zu Ihnen, Marco, nicht opfern, um kurzfristige Befriedigung mit einem anderen Mann zu erlangen. Dazu ist sie viel zu verantwortungsbewusst, sie weiß, wohin sie gehört.“
… „Dann können Sie das bei Sandra ja doch voraussehen, Clara“, meinte Marco darauf.
… „Wir sind wieder bei Wahrscheinlichkeit und Statistik“, antwortete Clara, „ich habe Ihnen gerade gesagt, was ich aufgrund dessen, wie ich Sandra kennengelernt habe, als ihr wahrscheinlichstes Verhalten annehme. Was aber immer passieren kann, ist, dass Sandra in einen Fremdsex hineinschliddert. Wir haben gelernt, dass die Hemmschwelle dabei die entscheidende Rolle spielt. Wenn Sandra stark untervögelt und in der richtigen Umgebung wäre, könnten ihre Hemmungen verschwinden. Danach müsste sie das Gespräch mit Ihnen suchen und ich glaube, das würde sie auch, denn sie hätte ein absolut schlechtes Gewissen, eben wegen ihrer moralischen Werte.“
… „Und was sollte ich dann in einem solchen Fall machen?“ Marco war verwirrt.
… „Na das, was Sie bei Problemen immer tun. Durch Reden eine Lösung finden. Sandra verstehen und überlegen, ob und wie sie ihr verzeihen können. Vor allem müssen Sie festlegen, wie Sie künftig damit umgehen, und ihr auch klarmachen, dass es nicht angeht, hinter dem Rücken ihres Ehemanns fremdzugehen. Aber wie gesagt, glaube ich nicht, dass es dazu kommen wird, denn Sandra wird ihr Problem rechtzeitig vorher mit Ihnen besprechen und Sie werden gemeinsam das Beste daraus machen und eine Vorgehensweise finden, die Ihre Augenhöhe wahrt und keine Schieflage entstehen lässt. Und das bedeutet eine klare Vereinbarung, denn es darf nichts unkontrolliert geschehen, aber eben auch nichts aufgrund von Toleranz. Wenn auch nur einer der Partner nicht mit außerehelichem Sex leben kann, darf es solchen nicht geben, daran haben sich beide zu halten, das erfordert die gegenseitige Loyalität. Oder aber die Vereinbarung definiert die Bedingungen, unter denen Fremdsex möglich ist. Dann haben Sie für sich den Faktor Treue neu und anders definiert.“
… „Wir werden immer alles rechtzeitig besprechen, das verspreche ich dir.“ Sandra sah ihren Mann an: „Ganz sicher. Und es ist ja nicht gesagt, dass wir gar keinen Sex mehr haben, vielleicht seltener als heute, aber damit werden wir doch beide umgehen können.“
… „Ich bin überzeugt davon.“ Die Therapeutin lächelte sie intensiv an: „Wie gesagt, das ist auch für mich das wahrscheinlichste Szenario. Es ist nur wichtig, dass Sie eine Strategie haben, wenn es doch einmal anders kommen sollte. Und wir sind wieder bei dem Punkt: Reden, reden, reden. Und dann folgt Verstehen und Verzeihen. Warum erwähne ich das an dieser Stelle besonders? Ganz einfach: Aus dem Verstehen folgt das Definieren von Lösungen und das Verzeihen führt dazu, dass der Fleck beseitigt ist und in der Beziehung alles wieder gut ist. Und es ist ganz wichtig zu erwähnen, dass die Fähigkeit, zu verstehen und zu verzeihen im Laufe einer guten Ehe enorm zunimmt. Man sagt, dass das Vergebenspotenzial größer wird.“
… „Vergebenspotenzial?“, fragte Marco nach.
… „Auch das ist ein Ausdruck, den wir gerne verwenden“, erläuterte Clara, „wir meinen damit die Kraft, die in einer Beziehung steckt, um Verfehlungen auszubügeln, ohne dass es zum Bruch kommt. Je besser die Ehe und je länger sie schon gedauert hat, desto mächtiger ist diese Kraft. Nehmen wir wieder die sexuelle Treue. Ein Seitensprung in den ersten Ehejahren wird ein fürchterliches Drama hervorrufen, nach vierzig Jahren vielleicht nur ein nachsichtiges Seufzen. Die Ehepartner kennen einander nach so langer Zeit so gut, dass die Faktoren Liebe und Vertrauen nicht stark belastet werden. Deshalb wird man in einer guten Ehe das Thema der unterschiedlichen Libido auch gut verarbeiten können.
… Also, meine Lieben, unsere heutige Sitzung in einen kurzen Satz zusammengefasst: Wir korrigieren, wenn Ehefaktoren beeinträchtigt wurden, immer durch Verstehen und Vergeben, egal wie schwierig oder aufwändig das ist.“
… Clara Millstedt schwieg nun, augenscheinlich hatte sie für diese Sitzung alles gesagt. Es gab für Sandra und Marco wieder viel Stoff zum Nachdenken. Still verließen sie die Praxis und in ihre Wintermäntel gehüllt und mit Mützen auf ihren Köpfen gingen sie durch die klirrend kalte Winternacht zu ihrem Auto.
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Heute (Mittwoch, 21. Juni 2023)
… An dieser Stelle ist es mir wieder ein Bedürfnis, kurz zu unterbrechen. Allein sitze ich in unserem Arbeitszimmer, es ist bereits zehn Uhr abends und es wird schon etwas kühl, obwohl wir heute Sommerbeginn haben. Morgen am Nachmittag werden wir nach Klagenfurt zur akademischen Feier an der Universität fahren. Alexander erhält dort am Freitag nach bestandener Abschlussprüfung seine Masterurkunde. Es ist ein etwas ungünstiger Termin, seine jüngeren Geschwister können nicht von der Schuule fernbleiben und Valentina auf Reisen zu schicken, wäre höchst unverantwortlich. So sind wir zu siebt, Heidrun und Jonathan, Natalie und Yannik, sowie Sandra, Penny und ich. Damit benötigen wir jedoch nur einen unserer Sharans. Wir bleiben über Nacht in unserem Haus und werden am Samstag wieder zurück sein.
… Jetzt werde ich noch bei unseren jüngsten Kijndern vorbeischauen. Das ist kein tägliches Ritual, aber wenn ich die Möglichkeit dazu habe, mache ich das gerne. Dominic, Sophia, Henrik und Charlotte bereiten sich auf die Klassenarbeiten der kommenden Woche vor und sie haben schriftliche Tests in den sogenannten Nebengegenständen wie Geschichte und Biologie. Wir Eltern freuen uns, dass nach Heidruns und Natalies erfolgreichem Abitur unsere vier Nachzügler der Ehrgeiz gepackt zu haben scheint.
… Aber jetzt werde ich ihnen das Licht abdrehen, denn übertreiben soll man nicht. Sie sollen morgen ausgeschlafen in die Schule gehen. Dominic und Henrik spielen ‚starke Männer‘, als ich ihnen nun in ihren Zimmern, zuerst dem einen, dann dem anderen, Bettruhe verordne. In Henriks Appartement treffe ich auch Sophia an, kein Wunder, sie gehen in dieselbe Klasse und helfen sich gegenseitig, aber jetzt ist Schluss und ich scheuche sie hinaus, in ihr Zimmer.
… Dann sage ich ‚Gutenacht‘ zu den Mädchen. Charlotte hat schon zusammengepackt und erwartet meinen Kuss in ihrem Bett. Ich beuge mich über Pennys Tóchter und vielleicht, ich muss es einräumen, ist dieser Kuss ein wenig zu intensiv. Aber es geht nicht anders, ich liebe sie einfach. Charlotte strahlt mich an, sie hat eine unglaublich starke Liebe für meinen Neffen Henrik entwickelt und die spüre sogar ich. Sie ist, ich habe das schon erwähnt, das komplette Ebenbild ihrer Mutter und ich kann mich ihrer Ausstrahlung nicht entziehen. Das einzige, das sie von Penny unterscheidet, ist ihr Duft. Charlottes Geruch ist ziemlich neutral, während ich Pennys Parfum immer noch mit großem Genuss einatme.
… Dann betrete ich Sophias Appartement. Sie ist unser drittes Wunschkiind und Sandra und ich haben sie in Ohio gezeugt, vermutlich kurz nach Silvester 2004 oder gar an jenem Silvesterabend. Während bei unseren beiden älteren Kjindern, Alexander und Valentina, die gemeinsame Abstammung von Sandra und mir nicht zu verleugnen ist, scheint Sophia ein reiner Klon von Sandra zu sein. Alles hat sie von ihrer Mutter, ihr Aussehen, ihre Schönheit, ihr Temperament, ihre Abenteuerlust., ihre Freude, Neues auszuprobieren, einfach alles. Aber bei all diesen Eigenschaften hat sie nur selten über die Stränge geschlagen und wenn das vorgekommen ist, haben wir Eltern das immer relativ schnell in den Griff bekommen. Und es hat sich herausgestellt, dass sie von ihrer Mutter auch die Empathie geerbt hat, so wie Valentina.
… Sophia ist schon in ihrem Nachtgewand und liegt im Bett. Ich setze mich zu ihr und betrachte sie. Sie sieht aus wie ihre Mutter in jenem Alter, ich erinnere mich genau. Es ist daher für mich völlig unmöglich, nicht innige Liebe für meine Tocchter zu empfinden. Ich weiß von Sandra, dass Sophia mit ihren siebzehneinhalb Jahren noch Jungfrau ist, trotz ihrer Abenteuerlust. Das spricht unbedingt für sie und ihren Reifegrad und sie hat auch noch keinen festen Freund.
… Sophia schaut mich an: „Wir schreiben Englisch am nächsten Dienstag. Ich fühle mich unsicher, kannst du mir am Wochenende helfen, Pápa?“
… „Natürlich, mein Engel.“ Sophia spricht flüssig Englisch, wie alle unsere Kiinder, aber mit der Grammatik hapert es bei ihr. Das Schöne an meiner freiberuflichen Tätigkeit ist, dass ich mir meine Arbeitszeiten selbst einteilen kann. Also nehme ich mir vor, nach unserer Rückkehr aus Kärnten nicht nur am Wochenende, sondern auch am Montagnachmittag beliebig Zeit für meinen Liebling zu haben. Und dann versinke ich in einem Kuss mit ihr. Natürlich auch viel zu intensiv und genaugenommen nicht ganz statthaft.
… Jetzt bin ich vollkommen abgeglitten in meine Familienthemen. Aber das ist in Ordnung so. Meine Familie ist mir unglaublich wichtig, viel, viel wichtiger als alles, was ich beruflich mache. Das ist, wie könnte es anders sein, auch ein Ergebnis der Therapie von damals.
… Ich möchte jetzt zurückfinden zu dem eigentlichen Grund, warum ich meine Erzählung unterbrochen habe. Seit Clara Millstedts Ausführungen sind über achtzehn Jahre vergangen. Obwohl das Vergebenspotenzial, wie Clara das damals genannt hat, in unserer Ehe vermutlich sehr hoch ist, haben wir es nur selten strapazieren müssen. Wir haben in all den Jahren versucht, Claras Belehrungen zu beachten. Richtig große Entgleisungen hat es fast nie gegeben und mit den kleínen ist unser Vergebungspotenzial schnell fertiggeworden. ‚Verstehen und Verzeihen’ ist unsere Leitlinie gewesen und meist war es Sandra, die mir verziehen hat, denn sie selbst hat sich so unglaublich gut im Griff. Sie weiß immer schon im Vorhinein, wie weit sie gehen kann, bevor sie verletzend wird. Und ich habe ja bereits geschrieben, dass wir uns nur ganz wenig streiten.
… Und noch etwas ist uns gut gelungen und auch das ist Claras Verdienst, die uns gut vorbereitet hat. Wir leben unsere ‚Ehe 2.0‘ innerhalb der klaren Regeln und Grenzen, die wir uns unter Führung der Therapeutin selbst gegeben haben. Das Versprechen der sexuellen Treue, das wir einander vor nunmehr siebenundzwanzig Jahren bei unserer Hochzeit gegeben haben, haben wir eigentlich schon ein gutes Jahr später gebrochen, allerdings unbeabsichtigt durch jenen Doktor Müller, der sich unser einfach bemächtigt hatte. Aber es war natürlich Ehebruch, denn Sandra hat damals verhindert, dass ich etwas dagegen unternahm, und ich selbst war, wie ich gestehen muss, zu sehr überrumpelt, um einfach von mir aus entsprechende Abwehrmaßnahmen zu setzen.
… Es war der zehnte Jahrestag unserer Beziehung, sodass wir damals immerhin auf ein ebenso langes monogames Beisammensein zurückgeblickt haben.
… Nach der Beendigung unserer Ehepaartherapie im Jahr 2005, mit der ‚Ehe 2.0‘ und einer Neudefinition unserer sexuellen Treue im Rucksack, hätten wir durchaus wieder eine monogame Beziehung führen können. Wir hatten reichlich spannenden und intensiven Sex und das wäre uns durchaus genug gewesen, wenn es hätte sein müssen. Da sind Sandra und ich uns immer einig gewesen.
… Andererseits haben ihre bereits sattsam bekannte Abenteuerlust und ihre Freude am Experimentieren dazu geführt, dass unsere Ehe nicht monogam geblieben ist. Nein, eigentlich ist es unfair, alles auf meine Frau zu schieben, ich habe durchaus meinen Anteil daran. Und wie ich auch schon geschrieben habe, ich liebe es, dass Sandra diese Eigenschaften hat, und genieße es, wenn wir außerehelichen Sex haben.
… Aber rückblickend lässt sich sagen, dass wir nie über die Stränge geschlagen und immer beachtet haben, was vereinbart worden ist. Wir haben unsere eheliche Beziehung bereichert durch feste Sexpartner, wie zum Beispiel Penny und, bis zu seinem Tod, natürlich auch David. Und es ist natürlich Sandra zu verdanken, dass wir darüber hinaus da und dort Fremdsex hatten, nicht allzu viel, aber immer qualitativ hochwertig und immer für uns beide genussvoll. Und stets hat Sandra gewusst, wo die Grenze ist, nie hat sie mich, der ich ja eher zurückhaltend bin, überfordert, nie ist sie zu weit gegangen, mit einer einzigen Ausnahme, über die ich noch berichten werde. Ich weiß schon, was ich an ihr habe.
… Sandra! Wir haben abends ein festes Ritual. Derjenige von uns, der später heimkommt, sucht zuerst den anderen auf, zwecks Austausch intensiver Umarmungen und Küsse. Das ist heute noch nicht erfolgt, also ist meine Frau noch nicht da, obwohl es fast elf ist. Normalerweise ruft sie an, wenn es derart spät wird, aber heute ist wieder einmal Aufsichtsratssitzung und Sandra präsentiert dort die neuen Überlegungen zur internationalen Geschäftsanbahnung. Einiges musste auf Grund der Corona-Pandemie korrigiert oder sogar neu geschrieben werden. Vermutlich hat sie bisher keine Gelegenheit gehabt, anzurufen.
… Vereinzelt bin ich noch bei diesen Sitzungen dabei, jedoch nur, wenn Paula mich braucht. Aber ich kann mir lebhaft vorstellen, wie schwierig mit den alten Herren umzugehen ist, die immer noch etwas scheel gucken, weil ihre Gesprächspartner im Vorstand zu mehr als der Hälfte weiblich sind. Im Aufsichtsrat dagegen gibt es keine einzige Frau, aber auf dessen Zusammensetzung hat Paula natürlich keinen Einfluss. Hier ist ihre Grenze, obwohl sie die unumschränkte Herrin ihres Konzerns ist. 30.000 Mitarbeiter verehren sie, sie hat das Unternehmen richtig vorwärtsgebracht, natürlich zusammen mit ihren wichtigsten Getreuen, und ich bin stolz darauf, dass mein Umstrukturierungsprojekt die Basis für den nachhaltigen Erfolg gelegt hat. Und ich freue mich sehr, dass die drei wichtigsten Frauen in meinem Leben, Sandra, Penny und eben Paula selbst, diese Basis weiterentwickelt haben und die Kerngruppe für die Frauenpower darstellen, deren positive Entwicklung natürlich auf das Konzept für die Etablierung weiblicher Führungskräfte zurückgeht, welches auch aus meiner Feder stammt.
… Da Sandra noch nicht von der Sitzung zurück ist, gibt es offenbar wieder einmal hartnäckige Diskutierer im Aufsichtsrat, das kenne ich durchaus auch. Alfred und Heinrich Waldenfels werden es nicht sein, die sind Sandra gegenüber recht pflegeleicht, kein Wunder bei der langjährigen gemeinsamen Vergangenheit. Die Vertreter der Belegschaft sind es vermutlich auch nicht, denn Sandra und Penny folgen schon seit Jahren meinem früheren Beispiel, mit diesen einen sehr guten Kontakt zu pflegen. Und die sozialen Errungenschaften im Konzern, die ebenfalls überwiegend noch meine Handschrift tragen, und das mitarbeiterfreundliche Corona-Konzept, bei dem ich stark mitgewirkt habe, tragen auch dazu bei.
… Aber sei es, wie es sei, ich beginne, meine Frau zu vermissen. Natürlich, wir haben uns den ganzen Tag nicht gesehen, da ist das für mich klar, nicht jedoch für unsere Therapeutin, Claras Tóchter Leonie, die uns immer wieder ermahnt, dass wir weniger klammern sollen. Wahrscheinlich hat sie Recht, aber gelungen ist uns das bisher nicht.
… Es bleibt mir im Moment nichts anderes übrig, als den Gedanken an Sandra zu verdrängen und mich darauf zu konzentrieren, was ich noch zu Papier bringen will. Wir werden öfters gefragt, wie wir es schaffen, nach so langer Zeit unsere Ehe frisch, liebevoll, ohne Streit und reich an Sex zu erhalten. Das erzeugt Staunen und, ohne falsche Bescheidenheit gesagt, auch Bewunderung. Freunde, Bekannte, Kollegen wollen das von uns wissen, auch Eltern von Schulkameraden unserer Kiinder, wenn wir abends zusammensitzen, denn unsere Kijnder pflegen darüber durchaus mit ihren Freunden zu sprechen. Es gibt im Moment gerade zwei Fälle in Charlottes Klasse, wo sich die Eltern ihrer Freundinnen scheiden lassen wollen. Ziemlich vorlaut hat sich unsere Tocchter bei diesen zuhause vernehmen lassen, die Eltern mögen sich doch mit ihren, Charlottes, Eltern aussprechen, die wüssten, wie man eine gute Ehe führen würde.
… Eines der beiden Paare wollte dann wirklich darüber mit uns reden. Bei einem Abendessen haben Sandra und ich das getan, was wir bei solchen Gesprächen immer tun: Wir erklären die Grundpfeiler, die uns Clara gelehrt hat, stellen dar, welche Regeln wir haben und wie wir uns im täglichen Miteinander verhalten und lassen unsere Gesprächspartner durch die kleinen Broschüren blättern, die uns Clara damals gegeben hat und die wir in Ehren halten.
… „Das ist alles viel Theorie“, hören wir dann nicht selten und: „Ist das nicht viel zu wissenschaftlich?“
… „Das mag so den Anschein haben, aber das ist es keineswegs“, erläutere ich dann, meist ist das mein Part. Sandra sitzt bei solchen Gesprächen meist eng an mich gedrückt. „Schauen Sie uns an, wie wir hier sitzen. Wir haben keine Scheu, zu zeigen, wie wichtig uns intensiver Körperkontakt ist, und den haben wir, seit wir uns lieben.“
… „Wie lange sind Sie denn zusammen?“, ist meist die nächste Frage.
… Sandra lächelt dann: „Seit wir sechzehn sind. Und das wird so bleiben, bis wir sterben.“
… „Wir lesen ab und zu in den Broschüren unserer damaligen Therapeutin“, pflege ich weiter auszuführen, „aber viel wichtiger ist noch, dass wir das, was da drinnen steht, punktgenau leben. Wir befolgen alle Regeln und wir halten unsere wichtigsten Ehefaktoren sauber, Respekt, Loyalität, Aufrichtigkeit und Vertrauen. Aber was genauso wichtig ist, wir haben eine klare Priorität festgelegt. Ehe und Familie ist das Wichtigste, wofür wir unsere Zeit aufwenden. Nicht für beruflichen Erfolg, der kommt erst dahinter.”
… Wenn es um den Beruf geht, ernte ich nicht selten eine zweifelnde Miene. Deshalb ergänze ich dann: „Wir leben in einer Zeit akuten Fachkräftemangels. Wenn man nicht gerade Hilfsarbeiter ist, kann man heutzutage ziemlich viel durchsetzen, und die Arbeitgeber haben sich angepasst, weil sie ihre Mitarbeiter brauchen. Die Familie hat Vorrang, wie ich bereits gesagt habe. Wenn Sie Ihrer Frau ein paar Tage in den Bergen versprochen haben und Ihr Chef kommt mit einem wichtigen Kundenbesuch dazwischen, so sollte er das Nachsehen haben. Ihre Frau sollte Vorrang genießen, unbedingt und in jedem Fall.“
… Oft hören wir dann gewisse Vorhaltungen, die unsere Gesprächspartner einander machen, die ich dann unterbreche: „Wir alle erleben solche Situationen im Alltag. Man muss abwägen können, ob der berufliche Einsatz es wert ist, die Ehefrau zu frustrieren. Denn nicht ein einziges derartiges Ereignis ist das Problem, sondern die wiederkehrende Kette einer Reihe von falschen Prioritätensetzungen. Steter Tropfen höhlt den Stein und führt irgendwann zum Bruch. Sie sollten sich überlegen, ob beruflicher Einsatz auf Kosten der Ehe das wirklich wert ist. Viel Geld zu verdienen ist schön, aber muss es mehr und immer mehr sein? Im Falle einer Scheidung ist es dann ohnehin weg.“
… „Aber was kann man tun?“, werden wir dann gefragt.
… „Das ist nicht so schwer. Bei Sandra und mir ist der Groschen nach einem Liebesurlaub gefallen, als unser ältester Sohn noch sehr kleín war. Wir waren beide überarbeitet und deshalb haben wir mit unseren Arbeitgebern geredet. Unsere Arbeitszeiten wurden reduziert. Ich hatte das Glück, einen Assistenten zu bekommen, und Sandra hat für weniger Geld kürzer gearbeitet. Damit mussten wir zunächst die Idee, ein Haus zu kaufen, begraben. Aber unserer Ehe ist es sehr gut bekommen.“
… Wir können diese Argumente praktisch auswendig, deshalb wechseln Sandra und ich einander in solchen Gesprächen ab. Sie bringt gerne noch einige Punkte aus ihrer Sicht: „Eine gute Ehe zu führen, ist kein Hexenwerk. Jedes Ehepaar kann das erreichen. Auch wir haben das erst erlernen müssen. Auch wir kennen aus eigener Anschauung, wenn die Ehe mühsam wird, in täglicher Routine erstickt, wenn es Sorgen um die Kiinder, finanzielle oder gesundheitliche Probleme gibt. Man erstickt mit der Zeit in dieser Kakofonie. Die Liebe wird beeinträchtigt und der eheliche Sex wird schlecht und findet selten statt. Und man sieht keinen Ausweg, möglicherweise hat man auch nicht die Kraft, einen zu suchen.“
… Meist hängen unsere Zuhörer dann an Sandras Lippen, sie haben genau diese Probleme, vielleicht ist einer oder sogar beide bereits fremdgegangen, um wenigstens ein wenig Abwechslung und Spaß oder Freiraum zu haben. Und möglicherweise hängt sogar eine Scheidung in der Luft, wie bei den Eltern von Charlottes Freundin.
… „Sie müssen sich einen Ruck geben, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, sofern Sie Ihrer Ehe noch eine Chance geben wollen und Ihre Liebe nur verschüttet ist. Denn jede Ehe kann in Ordnung gebracht werden, wenn beide Partner das wirklich wollen. Der Anfang ist schwer, aber dann wird es sich einspielen. Großartige Dinge sind gar nicht notwendig, um Abwechslung und Spannung in Ihre Ehe zu bringen. Überraschen Sie einander gegenseitig, mit gemeinsamen Abendessen, mit Dingen, die Ihre Partner gerne mögen, Wanderungen, Wochenenden in einer Therme oder Ähnlichem. Wichtig ist, dass Sie öfters rauskommen, allein, ohne Kijnder, zwingen Sie Ihre Terminkalender dazu, gemeinsame Zeiten einzuplanen. Auch Sport gehört dazu, fahren Sie Rad, schwimmen oder laufen Sie. Sie benötigen die Kondition ohnedies für besseren Sex“, fügt Sandra lächelnd hinzu.
… Dann pflegt sie eine Pause zu machen, um das, was sie gesagt hat, einwirken zu lassen. „Ja, entdecken Sie Ihren Sex wieder neu, mit dem Sie doch früher durchaus zufrieden waren. Reichern Sie ihn an, lernen Sie dazu, probieren Sie Neues aus. Und nehmen Sie sich Zeit dazu. Sex sollte doch mehr Spaß machen als irgendwelche Finanztransaktionen. Und Fremdgehen brauchen Sie dann auch nicht. Gehen Sie, wenn immer es möglich ist, zusammen auf Ihre Dienstreisen und unternehmen Sie abends gemeinsam alles, was Ihnen in den Sinn kommt. Und besinnen Sie sich auf das, was Sie beide gerne tun, Kino, Theater, Museen, was immer. Und halten Sie einander fest.“
… „So, wie Sie das gerade tun?“
… „Ja, genauso“, antwortet Sandra darauf, „wir kuscheln und schmusen, wir umarmen und küssen uns, wir sitzen ganz dicht nebeneinander, denn wir lieben es, uns gegenseitig zu spüren.“
… Manchmal kommt eine verlegene Frage auf uns zu: „Und Ihr Sex, äh, wie vermeiden Sie denn die Routine dabei?“
… Das ist dann meist wieder mein Part: „Routine ist immer dabei, das ist nicht zu vermeiden, aber wir versuchen, Abwechslung hineinzubringen. Dafür ist meist meine Frau zuständig. Wir genießen verschiedene Stellungen, Örtlichkeiten und Rollenspiele. Wir spielen eigene Erlebnisse oder gute Geschichten nach. Oder ich lese meiner Frau eine vor, während wir Sex haben. Das bewegt dann das Kopfkino. Wichtig ist für uns immer, dass wir es dann machen, wenn einer von uns Lust dazu hat, egal wann und wo. Ich betreibe viel Konditionstraining, um meine Ausdauer hochzuhalten, denn mein Bestreben ist, meiner Frau mehr als einen Höhepunkt zu bereiten, bevor ich meinen bekomme, denn das ist wichtig, damit unser Sex für sie erfüllend und befriedigend ist und ich keine Sorge vor irgendwelcher Konkurrenz zu haben brauche. Nur manchmal lässt sie das nicht zu, wenn sie die Kontrolle hat und mich ärgern will.“
… Das ist das Stichwort für Sandra, mir zu versichern, dass ich der perfekte Liebhaber für sie bin und keine Konkurrenz scheuen muss.
… Es bleibt nicht aus, dass unsere Gesprächspartner an dieser Stelle einander sehr betreten anschauen, und dann kommt meist noch die Frage, wie wir uns das angeeignet hätten.
… „Das war schon früh in unserer Beziehung, noch bevor wir geheiratet haben“, erläutere ich in diesem Fall, „und es klingt witzig, wir haben damals gerne Pornofilme geschaut und dort wurde vieles thematisiert. Speziell war die ‚Ausdauer des Mannes‘ ein Thema, um es mehr als einer Frau hintereinander besorgen zu können. Im Sexshop haben wir Ratgeberliteratur gefunden, in der es darum ging, einer Frau durch Ausdauer erfüllenden Sex zu bieten. Daraufhin habe ich das befolgt, was dort zu lesen war, und habe begonnen, meine Ausdauer gezielt zu verbessern und mich beim Sex zurückzuhalten. Das kann man lernen, es dauert zwar einige Zeit, aber es geht.“
… Und wenn die nahezu unweigerliche Frage kommt, wie oft wir als Ehepaar über fünfzig Sex haben, beginnt Sandra zu strahlen: „Mehrmals in der Woche fast immer. Wir versuchen, es täglich zu machen, aber das geht natürlich zeitlich nicht. Und es würde wahrscheinlich meinen Lieblingsmann auch etwas überfordern, obwohl er wirklich noch ganz gut drauf ist.“ Meist lächelt sie mich dabei an und gibt mir einen Kuss.
… „Was man natürlich schon noch erwähnen muss“, ergänze ich dann mit einem kleínen Lächeln, „meine Kondition ist natürlich nicht mehr so gut wie früher, das ginge auch gar nicht. Aber eine liebende Ehefrau wie Sandra versteht das und würde mich nicht überfordern. Und vieles kann man durch Übung und gute Technik wettmachen.“
… Das Elternpaar von Charlottes Schulfreundin ist daraufhin sehr nachdenklich geworden. Ich habe noch hinzugefügt: „Sie sind seit über zwanzig Jahren zusammen. Sie haben alles erlebt, Höhen und Tiefen. Sie haben gemeinsam Kiinder in die Welt gesetzt. Sie lieben einander und ihre Kjinder. Und jetzt wollen Sie das alles wegwerfen, weil Sie in Routine erstarrt sind? Ändern Sie doch einfach Ihr Ehekonzept. Und noch etwas, ein ganz wesentliches Erfolgsgeheimnis: Reden Sie über alles, mindestens täglich, über alles, was gut war, was danebenging und über Ihre Bedürfnisse, die erfüllten und vor allem die unerfüllten. Und dann vergessen Sie Ihre Gedanken bezüglich Scheidung!“ Und ich habe den beiden die Kontaktdaten der Therapeutin Doktor Leonie Färber gegeben.
——————–
Damals (Februar 2005)
Fortsetzung, autobiographischer Inhalt
… Anfang Februar hatte Marco zwei private Themen auf dem Tisch, die einer Lösung bedurften, und ein drittes, das seine eigene Familie enorm bereichern würde. Das Erste betraf seine Sekretärin Andrea und ihren Mann Konstantin. Die beiden waren in Behandlung bei Clara Millstedt, weil Andrea ihren Mann betrogen hatte. Keine Entschuldigung dafür waren, aber sicher Mitschuld hatten Konstantins länger währende Auslandseinsätze.
…Marco hatte, wie seine Frau das von ihm gefordert hatte, beim Chef der Logistik vorgefühlt. Natürlich war im Moment kein Job frei, aber die Führungskräfte hatten Marcos Grundsatz inhaliert, gute Bewerber in jedem Fall einzustellen, als Option auf die Zukunft. Nachdem der Logistikchef Konstantins Unterlagen gelesen hatte, wollte er ihn haben. Und als der aus China zurückgekommen und nach dem ersten Gespräch bereits bei Waldenfels engagiert war, kannte Andreas Freude keine Grenzen. Sie umarmte ihren Chef wiederholte Male und machte dasselbe mit Sandra, die sie extra in deren Büro aufsuchte.
… Das zweite Thema war schwerer zu lösen. Es entstammte seiner eigenen Idee, als Sandra und er mit Paula die Niederlassung in Österreich besucht hatten und dort erneut mit Hildegard zusammengetroffen waren. Als Hildegard erzählte, dass mit Doktor Müllers Ruhestand die medizinische Abteilung im ‚Institut für Sexualtherapie‘ geschlossen werden und Hildegard dann einen neuen Job benötigen würde, hatten seine grauen Zellen zu arbeiten begonnen. Sandra hatte das wohl bemerkt und versucht, ihn auszufragen.
… Er hatte abgewunken und erst, als sie wieder zuhause waren, hatte er ihr von seiner Idee erzählt: „Was ist, wenn wir Hildegard zu Waldenfels holen? Die Schwester in der Sanitätsstation geht in einigen Jahren in Rente, das habe ich prüfen lassen, und wir brauchen ohnedies Ersatz. Dann könnte Hildegard bei Paula wohnen und die wäre nicht mehr einsam.“
… Sandra hatte liebevoll gelächelt und gemeint, dass sie nicht wisse, woher plötzlich seine Feinfühligkeit für andere Menschen käme. Aber sein Plan wäre großartig. Marco hatte seiner Frau verboten, vorschnell darüber zu sprechen, denn er wollte zuerst klären, wie seine Idee umzusetzen war.
… Zunächst fühlte er bei Mailin vor. Er sprach Hildegards Information an, dass innerhalb der nächsten Jahre die medizinische Abteilung geschlossen werden könnte. Und er erzählte von der beginnenden Zuneigung zwischen Hildegard und Paula und von seiner Idee, Hildegard zu Waldenfels zu holen.
… Mailin lachte am Telefon: „Das haben wir schon gemerkt. Als Paula bei uns war, war nicht zu übersehen, wie sehr sich die beiden mögen. Aber solange Olaf noch im Dienst ist, brauchen wir Hildegard. Und danach, ich weiß im Moment selbst nicht, wie wir weitermachen werden.“
… „Wir können uns jederzeit zusammensetzen, sobald du ein Ohr dafür hast“, antwortete Marco.
… „Ich weiß, Hildegard hat uns das schon gesagt, und dafür bin ich dir sehr dankbar.“ Mailin war ernst geworden. „Ich werde mich schon noch dazu melden. Du musst jedoch davon ausgehen, dass Olaf sicher noch zwei bis drei Jáhre weitermachen wird. Allerdings will er Anfang 2006 die Leitung an mich übertragen.“
… „Könntet ihr Hildegard nicht wenigstens alle paar Wochen für einige Tage entbehren?“, fragte Marco nach, „könntet ihr nicht eine zusätzliche Kraft einstellen?“
… „Das wird schwierig“, meinte Mailin, „ein ausgebildete Krankenschwester und noch dazu eine, die die Sexsachen mitmacht wie Hildegard, hm.“
… Marco musste schmunzeln: „Naja, da wirst du sicher Recht haben. Hildegard wird schwer zu ersetzen sein. Aber was ist mit dem jungen Mädchen, die am Empfangspult der medizinischen Abteilung saß? Ich weiß ihren Namen nicht mehr, aber gibt’s die noch bei euch?“
… „Du meinst Anna. Ja, die ist noch bei uns. Sie ist aber keine ausgebildete Schwester, nur Pflegerin. Aber in manchen Punkten hilft sie bei Olaf mit.“
… „Na also.“ Marco war mit dieser Auskunft nicht unzufrieden. „Vielleicht könnt ihr statt Anna jemand anderen ans Pult setzen. Und Hildegard könnte Anna einschúlen. Wie gesagt, ich würde Hildegard gerne öfters mit Paula zusammenbringen.“
… Jetzt lachte Mailin wieder: „Bist du unter die Kuppler gegangen, mein Lieber? Eiferst du deiner Frau nach, das war doch bisher Sandras Metier? Oder kommt das Ganze ohnehin von ihr?“
… Mailins Lachen war ansteckend und Marco schmunzelte erneut: „Nein, nein, diesmal war es meine Idee, aber Sandra hat sich begeistert gezeigt. Ich weiß, dass Paula sehr einsam geworden ist, seit ihre Beziehung mit mir aufgehört hat, und ich sehe ja, wie glücklich sie mit Hildegard ist. Weißt du, wir waren fast zwei Jahre zusammen, das erste Jahr sehr intensiv, dann etwas loser, als Penny und ich einander nähergekommen waren.“
… „Weiß ich doch alles!“ Mailin lachte immer noch, aber etwas leiser. „Weißt du, Marco, euer Beziehungsgeflecht ist schon gewöhnungsbedürftig. Aber ich habe verstanden, dass du Paulas erster und einziger Mann warst und dein Pimmel der erste aus Fleisch und Blut, der in ihr steckte. Und sie ist wahnsinnig glücklich mit eurem Sohn. Es ist mir natürlich klar, dass du mit ihr nicht ins Bett darfst und du ihr helfen möchtest. Lass mich sehen, was ich für euch tun kann. Ich melde mich wieder.“
… Nach einigen abschließenden Floskeln legte Mailin auf. Marco war sehr zufrieden und abends zuhause erzählte er Sandra davon.
… Doch zu seiner großen Überraschung hatte seine Ehefrau nur ein halbes Ohr für ihn. Geduldig hörte sie ihm zu und äußerte etwas von „Gut gemacht“, aber bei der Sache war sie nicht.
… Das fiel sogar Marco auf: „Sandra, mein Liebling, was hast du denn?“
… Sandra sah ihm in die Augen. Dann kam sie zu ihm und drückte ihn fest an sich. „Mein Liebster“, sagte sie leise und er konnte erkennen, wie ihre Augen feucht wurden, „im Januar ist meine Regel ausgeblieben. Ich habe vierzehn Tage gewartet und erst Anfang dieser Woche habe ich den Test gemacht, ich hab’ mich nicht getraut. Er war positiv und für nächste Woche habe ich jetzt einen Termin bei unserem Frauenarzt. Kannst du bitte mitkommen?“
… Marcos Herz machte einen Sprung: „Natürlich komme ich mit, was für eine Frage, meine Liebste.“
… So saßen sie einige Tage später, es war der achte Februar, in der Praxis und als der Doktor ihnen das Ergebnis verkündete, fielen sie einander in die Arme.
… „Haben wir diesmal das richtige Elternpaar, so wie es sich gehört?“ Eigentlich dürfte der Doktor so etwas nicht aussprechen, aber er kannte und betreute Sandra, seit sie ein Teenager war, und er hatte ihre beiden Fremdschwängerungen mit einiger Fassungslosigkeit zur Kenntnis nehmen müssen.
… Sandra sah ihn mit Freudentränen in den Augen an: „Ja, Herr Doktor, diesmal ist wirklich alles richtig. Es gibt nur einen Mann, der in Frage kommt, Marco.“
… „Na also“, schmunzelte der Doktor, „was lange währt, wird schließlich gut. Ich beglückwünsche Sie, meine Lieben. Sie wissen sicher ungefähr, wann Sie Ihr Báby gezeugt haben. Der Embryo ist etwas mehr als fünf Wochen , plus oder minus zwei Tage.“
… Als der Doktor die beiden verabschiedete, hielt es Sandra nicht länger, sie umarmte ihn und gab ihm einen dicken Kuss auf die Wange. „Danke, Herr Doktor“, flüsterte sie ihm zu, „ich bin so glücklich.“
… Es war Sandra unmöglich, dieses Glück für sich zu behalten, nicht bei ihrer Gefühlsstruktur. Alexander, Valentina und ihre Eltern sowie Marcos Mutter und Schwester erfuhren es noch am selben Tag, Paula und die gesamte Villa Waldenfels nur einen Tag später. Drei Tage später war die Information von selbst im gesamten Unternehmen durch.
… Eigentlich war es üblich, bis zum Ende des dritten Monats zu warten, bevor eine Schwangerschaft bekanntgegeben werden sollte, aber das ging bei Sandra nicht. Gegen Ende der Woche läutete Marcos Mobiltelefon. „Pst“, sagte er zu seiner Frau. „Guten Abend, Clara, ich habe auf Lautsprecher gestellt, Sandra hört mit. Ist das okay?“
… „Aber natürlich“, hörte er die Therapeutin leise lachen, „ich hätte Sie sonst dazu aufgefordert. Ich möchte Sandra und Ihnen meine Glückwünsche übermitteln und natürlich auch von meinem Mann und meinen Assistentinnen. Es war für uns eine wundervolle Nachricht.“
… „Danke, Clara, ja es ist wunderbar“, stimmte Sandra zu, sie war immer noch im Überschwang ihrer Gefühle, und Marco fügte hinzu: „Wir sind sehr glücklich, Clara. Und ich hoffe, das passt in Ihr Therapiekonzept.“
… „Es ist etwas spät, sich darüber Gedanken zu machen“, erwiderte Clara lachend, „was würden Sie denn tun, wenn ich Ihre Frage verneinte, Marco?“
… „Hm“, kratzte sich Marco den Kopf. Darauf hatte er naturgemäß keine Antwort.
… Die Psychotherapeutin lachte jetzt schallend: „Machen Sie sich keine Sorgen, meine Lieben. Ein Báby passt wunderbar ins Konzept. Wichtig ist, Sandra, dass Sie sich jetzt ein wenig schonen, denn unsere Therapie wird trotzdem weiterlaufen.“
… Für den darauffolgenden Tag hatte Sandra eine außerordentliche Skype-Sitzung mit den Robertsons arrangiert. Sie platzte fast, bis sie Penny und David endlich die Neuigkeit über ihre Schwangerschaft mitteilen konnte und damit großen Jubel erntete.
… Nachdem sich die beiden beruhigt hatten, lachte David in die Kamera: „Dann wirst du schon sehen, Marco, wie Sandra dich fordern wird. Bei Penny spielen mittlerweile die Hormone verrückt und sie kann immer und will immer.“
… Das brachte ihm einen Rempler von seiner Frau ein, aber Penny musste zugeben, dass ihr Mann nicht ganz unrecht hatte. „Mein Sexbedarf ist schon größer geworden“, meinte sie, „und ich liebe David dafür, wie er immer versucht, es mir recht zu machen.“
… Marco betrachtete seine frühere Geliebte, die ihre gemeinsame Tóchter Natalie auf ihrem Oberschenkel sitzen hatte. Ihr Bauch war unübersehbar, er war ziemlich angespannt. „Du siehst umwerfend aus, Penny“, sagte er jetzt zu ihr, „genauso wie damals bei Natalie. Ist sonst alles in Ordnung bei dir?“
… „Ja, alles gut, Marco, und danke für dein Kompliment. Ich weiß, dass du es ehrlich meinst. Wisst ihr, wann ihr euer Báby gezeugt habt?“
… Sandra schaltete sich ein: „Aber ja, Penny, es war bei euch in Ohio. Irgendwann zwischen Silvester und dem vierten Januar.“
… Penny musste daraufhin lachen: „Das ist ja lustig. Wir machen unser Kijnd bei euch und ihr eures bei uns.“
… „Clara hat uns das erklärt. Es dürfte die Unbeschwertheit des Zusammenseins gewesen sein, zumindest bei euch im Sommer.“ Marco versuchte seine Erklärung ernsthaft anzubringen, aber Penny und Sandra hatten schon weitergeplappert, man konnte erkennen, wie glücklich die beiden waren.

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Marmelade
Marmelade
9 Monate zuvor

man kann sich rauf und/oder runter klicken nach belieben, einfach den Browser neu laden, dass wäre ganz einfach und leicht zu beheben indem man eine IP Sperre einfügt! Aber das ist wohl nicht gewollt bei den Spinnern hier?!

Hitsch
Hitsch
Reply to  BM_Kanzler
9 Monate zuvor

Da wirst du nicht der Einzige sein, ich kann genausowenig damit anfangen was Marmelade damit meint.
Ich finde deine Geschichte weiterhin, auch mit 75, spannend, lehrreich und richtig.
Einen schönen Sonntag dir und allen die es lesen.

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