Ehepaar auf Abwegen, 27. Teil

Kommentar   4

Ehepaar auf Abwegen, 27. Teil
Damals (April 2004)
Fortsetzung, autobiographischer Inhalt
… Viel weniger nervös als zuvor waren Sandra und Marco, als sie sich zur nächsten Sitzung in Doktor Millstedts Praxis einfanden.
… „Wir beleuchten heute Ihr Sexualleben“, eröffnete ihnen Clara, nachdem sich alle mit Wasser versorgt hatten, „und ganz wichtig, Sie müssen nicht um den heißen Brei herumreden. Ich vertrage eine klare Sprache. Verwenden Sie das Vokabular, das Ihnen als Erstes in den Sinn kommt, keine Umschreibungen.“
… Diesmal durfte Marco beginnen: „Der Start in unser Sexleben nach jener Party, als wir uns zu lieben begonnen haben, war nicht so toll. Wir waren beide jungfräulich, aber wir wollten es beide. Es hat leider einige Wochen gedauert, bis ich Sandras Muschi in Besitz nehmen konnte.“
… „Was war der Grund?“
… „Ich war vermutlich zu aufgeregt. Normalerweise ist er immer steif geworden. Wenn ich es mir selbst gemacht habe, gab es nie Probleme, nur bei Sandra hat es in der ersten Zeit nicht funktioniert. Sie war ja des erste Mädchen in meinem Leben. Aber ich habe dabei gelernt, sie mit Fingern und Zunge zum Höhepunkt zu bringen.“
… „Und, wie hat sich Sandra verhalten?“
… „Sie war sehr lieb und sehr geduldig. Sie hat mir Mut zugesprochen, dass es schon werden würde, und sie mich deshalb nicht weniger lieben würde.“
… „Ich war schon etwas enttäuscht, wie ich zugeben muss“, warf Sandra ein, „aber ich hab‘ das Marco erst viel später verraten.“
… „Sie haben ganz prima reagiert“, meinte Clara, „haben Sie Rat gesucht und was war der ausschlaggebende Punkt, dass es schließlich doch geklappt hat?“
… „Nein, wir haben mit niemandem darüber geredet. Wir hätten auch nicht gewusst, mit wem. Und ich weiß nicht, warum mein Penis plötzlich durchgehalten hat. Vielleicht, weil ich daran nicht mehr geglaubt und aufgehört habe, mich selbst unter Druck zu setzen. Ich weiß nur noch, dass dies ein unglaubliches Gefühl war, auch aus heutiger Sicht einer der besten Momente in meinem Sexleben.“
… „Und Sie, Sandra, was haben Sie dabei empfunden?“
… Sandra lächelte, als sie daran zurückdachte: „Einen Höhepunkt habe ich nicht gehabt, er hat zu früh abgespritzt, aber das war überhaupt kein Problem, denn Marco war so glücklich und deshalb war ich es auch. Unser Sex wurde mit der Zeit immer besser, wir reagierten auf unsere gegenseitigen Wünsche und lernten andauernd dazu.“
… „Woher kannten Sie denn diese Wünsche?“ Clara stellte eine Frage nach der anderen, aber sie waren nicht schwer zu beantworten.
… „Mein Váter hat uns das eingeschärft“, erwiderte Marco, „am Anfang waren unsere Eltern nicht ganz glücklich, denn sie fanden, dass wir für eine sexuelle Beziehung noch zu jung waren, aber schon sehr bald hat mein Váter mit uns ein Gespräch geführt, wie wir uns verhalten sollten.“
… „‚Immer über alles reden‘, war sein Credo“, ergänzte Sandra, „das war zwar manchmal etwas nervig, aber wir haben diesen Rat immer beachtet und deshalb wussten wir alles voneinander. Wir haben jeden Streit zügig aus der Welt geschafft und haben uns immer gut ergänzt. Und unser Sex hat sich schnell weiterentwickelt.“
… „Unsere Beziehung ist dadurch so innig geworden, dass wir ohne einander gar nicht mehr sein wollten. Wieder war es mein Váter, der meinte, dass wir nicht so klammern sollten, das wäre ungesund.“
… Clara sagte darauf zunächst nichts mehr, sondern sah zuerst Marco, dann Sandra an. „Sie haben eigentlich alles richtig gemacht“, sagte sie zu ihr. „Auch als Marco anfangs Probleme hatte, haben Sie große Loyalität gezeigt. So muss eine gute Beziehung laufen.“
… Sandra durfte weitererzählen. Sie schwelgte in ihren Erinnerungen, man konnte richtig sehen, wie sie dabei aufblühte. Auch Marco sah das mit Freuden. Das Gerede über Sex war nicht spurlos an ihm vorübergegangen, seine Hose beulte sich nun etwas aus.
… Sie waren an den Wochenenden, an denen Marco vom Militär nach Hause durfte, kaum aus ihrem Bett gekommen, führte Sandra nun weiter aus. In den Jahren bis zu ihrer Hochzeit, nein, eigentlich bis zur Geburt Alexanders, bauten sie ihr Repertoire immer weiter aus. Sie probierten viele Stellungen, lernten Oralverkehr in vielen Varianten zu lieben, begannen mit Sex an gewagten Orten, was besonders Sandra sehr anregend fand, entwickelten ihre Technik und ihre Ausdauer und waren so in der Lage, einander traumhafte Momente zu schenken.
… Vorerst Schluss war erst, als Sandra, nachdem sie Alexander auf die Welt gebracht hatte, ihre Libido für eine gewisse Zeit verlor. Bis zum achten Monat war sie noch richtig gierig auf Sex gewesen.
… Davor hatte es noch ihr erstes Erlebnis mit Fremdsex gegeben, einen Dreier mit jenem Doktor Olaf Müller, an ihrem zehnten Jahrestag in einer Hotelbar. Sie saßen auf einem Sofa in einer Nische und Marco beschäftigte sich mit Sandras Körper, als Doktor Müller zu ihnen trat und, ohne um Erlaubnis zu fragen, das Heft an sich riss und das Ehepaar zu dominieren begann. Er fickte Sandra in Fotze und Arsch, es war ihr erster fremder Schwanz und ihr erster Analverkehr.
… Clara ließ die Erzählung an dieser Stelle stoppen und stellte erneut eine Reihe von Fragen. Sandra und Marco erinnerten sich noch sehr genau an jene Begebenheit, die ihnen eine Tür zu einer neuen Welt aufgeschlagen hatte. Ihre Gefühle danach waren sehr gemischter Natur. Während Sandra das Erlebnis als geil empfunden hatte, benötigte Marco etwas Zeit, mit dem Gedanken fertigzuwerden, dass ein anderer Mann seine geliebte Frau gefickt hatte. Aber dann machten Sie das Beste daraus. Zurückgekehrt, wurde ihr Sex noch variantenreicher und befriedigender, wobei Sandra immer stärker zur treibenden Kraft wurde. Sie erfanden Rollenspiele, probierten aus, was man alles mit Sperma anstellen konnte, integrierten Analverkehr in ihr Sexleben und Marco lernte, seine Technik noch flexibler und besser auf Sandras Wünsche einzustellen.
… Als Sandra anfing, ihre Zweitschwanzphantasien zu entwickeln und in ihre Rollenspiele einzubauen, war Marco zuerst unsicher gewesen. Aber es waren ja nur Rollenspiele, also hatte er Gefallen dran gefunden. Sie erzählten, wie Sandra nach Alexanders Geburt zuviel Muttermilch hatte und ihren Ehemann gleichzeitig mit ihrem Sohn an ihrer Brust saugen ließ, während er sie mit seinen Fingern zum Höhepunkt brachte, und wie Marco einmal seinen Platz dabei an seinen Schwiegerváter abgetreten hatte. Dann berichteten sie über ihren Dreier mit dem Barmann, den zweiten Dreier in ihrem Leben. Marco hatte ihn organisiert und zum Schluss die Brüder Waldenfels zu einem Cumdrink eingeladen, ohne zu wissen, wer diese waren.
… Dann hatten sie einige Fragen an Clara und diese antwortete: „Bisher gibt es nichts, was zu beanstanden wäre, aus psychologischer Sicht war alles richtig. Der Ehemann trinkt Muttermilch, das ist weit verbreitet. Die Ehefrau wird dabei zum Orgasmus gefingert, das ist völlig normal. Ihr Váter trinkt Ihre Milch und Sandra und er machen es einander gegenseitig mit der Hand: Sie kratzen dabei an der Inzestdiskussion, aber es ist natürlich keiner. Ich schwinge als Psychotherapeutin sicher nicht die Moralkeule. Und wenn Sie beide, wohlgemerkt beide, Sandra und Marco, das für okay befunden haben, dann war es das auch. Und bei Ihrem zweiten Fremdschwanz in der Bar haben Sie alles richtig gemacht. Sie werden von mir zum Schluss noch Regeln für solche Situationen mitbekommen, aber das meiste haben Sie sich bereits intuitiv zu eigen gemacht. Das ist auch verständlich, denn alle Regeln sind durchaus logisch, wie Sie noch sehen werden.“
… Nach einer kurzen Pause ging es weiter. Marco schilderte der Therapeutin, wie ihr Sexleben, bedingt durch berufliche Überlastung, immer schlechter wurde, bis dann mit ihrem Urlaub im ‚Institut für Sexualtherapie‘ der Wendepunkt kam.
… „Viele Paare befinden sich in einer solchen Zwickmühle“, meinte Clara Millstedt mitfühlend, „es geht immer darum, wofür man seine Zeit einsetzt. Entweder für den Beruf, dann bringt das mehr Geld, wie bei Ihnen, welches Sie für den Kauf eines Hauses gedacht haben, oder aber für die Familie, dann bedeutet das in der Regel mehr Lebensqualität und meist auch mehr Glücklichsein. Beide Entscheidungen können falsch sein. Heutzutage würden junge Leute dazu neigen, eher die Zeit für die Familie zu wählen. Aber wie könnte das zehn Jahre später aussehen? Das Ehepaar wohnt mit seinen beiden Kiindern noch immer in einer Mietwohnung, während seine Freunde schmucke Einfamilienhäuser mit Garten haben. Vielleicht kommt das Paar dann zum Ergebnis, zehn Jahre zuvor etwas falsch gemacht zu haben. In einem solchen Fall ist nur wichtig, dass sie die gemeinsam getroffene Entscheidung auch gemeinsam akzeptieren und nicht in Streitigkeiten enden, denn das könnte für ihre Ehe fatal werden.“
… Marco erwiderte darauf: „Wir haben uns ganz gezielt für mehr Familienzeit entschieden und für mehr Zeit für unseren Sex. Wir haben erkannt, dass uns der fehlte. Das haben wir in jenem ‚Institut‘ gelernt und wir sind dankbar dafür. Wir haben akzeptiert, dass es mit unserem Hauswunsch nichts wird, aber dann hatten wir das große Glück, das Haus meiner Eltern übernehmen zu können. Und das konnten wir uns trotzdem leisten.“
… Clara blickte zu Sandra: „Und, sehen Sie das im Nachhinein auch so, Sandra?“
… „Ja, natürlich“, sagte diese, „wir haben bei unseren Jobs zurückgesteckt, was weniger Einkommen bedeutete. Wir haben das nie bereut, nicht wahr, Marco.“
… „Da hast du Recht, meine Liebe.“
… Sandras dunkle Augen waren rund und groß: „So, … so hast … du mich seit über zwei Jahren nicht mehr genannt“, sagte sie leise und stockend.
… Natürlich war das Marco nur so herausgerutscht. Aber es kam aus seinem Inneren. Clara sah ihn an: „Es ist schön, dass Sie Ihre Frau so nennen, ich weiß, dass sich Ihr Unterbewusstsein mit Macht meldet, das ist deutlich zu spüren. Aber ein wenig bitte ich noch um Zurückhaltung. Sandra, wollen Sie weitererzählen?“
… Sandras sehnsuchtsvoller Blick verflüchtigte sich wieder, als sie sich jetzt auf Claras Frage konzentrierte. Sie brachte eine Zusammenfassung der Ereignisse im ‚Institut für Sexualtherapie‘.“ Dann fuhr sie fort: „Der Sommer nach der Rückkehr von dort war wunderschön. Wir hatten unglaublich viel liebevollen und erfüllenden Sex. Das war auch die Zeit, in der wir unser zweites Wunschkijnd, Valentina, erzeugt haben. Und wir hatten nur einander, das genügte vollauf. Später dann ab und zu mit Penny und David, aber das empfanden wir nicht als Fremdsex, sie sind ja Teil unserer Familie.“
… Dann berichteten sie noch über das eine oder andere Rollenspiel, das ihnen besonders gut gefallen hatte. Als Sandra jenen Abend im Hotel Erlenhof schilderte, als sie Nutte und Freier gespielt hatten, entlockte das Clara ein Lächeln. Es war das erste Mal, dass sie eine derartige Reaktion zeigte. Dann war noch über Sandras ersten Sex mit den Brüdern Waldenfels zu berichten. Während Marco ihre Muschi penetriert hatte, hatte sie die beiden geblasen und war in den Mund gefickt worden.
… Damit waren sie im Herbst 2001 angekommen und Sandra stoppte. Unsicher sah sie die Therapeutin an.
… Die blieb ganz sachlich: „Die Zeit, die jetzt folgt, kommt nächstes Mal dran. Für heute habe ich eine abschließende Frage. Was war Ihr schönstes und bestes Erlebnis bisher überhaupt in Ihrem Leben und zweitens, was war Ihr wunderbarstes Sexerlebnis? Wer von Ihnen will beginnen?“
… Marco meldete sich sofort: „Keine Frage, Clara. Als die Hebamme unseren Alexander nach der Geburt in Sandras Arm legte, war mein Glücksgefühl unendlich. Dasselbe habe ich bei Valentina auch verspürt, also ich sage, diese beiden Erlebnisse. Und dann sicher auch noch der Moment, als wir zusammenkamen. Als wir tanzten und Sandra meinen Kuss erwiderte. Ich war selbst über meinen Mut erschrocken und war perplex, dass ich erfolgreich war. Die Hochstimmung, die ich verspürt habe, hat noch wochenlang angehalten.“
… Sandra schaute ihren Mann mit verklärten Blick an: „Das habe ich auch geliebt“, sagte sie mit leiser Stimme.
… „Und was war Ihr schönstes Erlebnis, Sandra?“, hakte die Therapeutin nach.
… „Ich weiß nicht, alles mit Marco war schön. Es gab so viele wunderbare Momente mit ihm. Ich kann es wirklich nicht sagen.“
… „Und wie schaut’s mit dem besten Sexerlebnis aus?“
… „Für mich ganz klar: wie ich es das erste Mal schaffte, Sandra ordentlich zu bumsen. Ich habe gedacht, dass mir das ganze Universum gehört, so großartig habe ich mich gefühlt.“ Marco hatte sehr schnell geantwortet.
… Clara blickte Sandra an. „Auch hier bin ich nicht sicher“, erwiderte sie, „der Sex mit Marco ist immer ganz besonders gewesen. Vielleicht, wenn er mich bestrafte, weil ich ihn geneckt habe. Ich erinnere mich an den berauschenden Sex im ‚Institut‘, als ich die Nacht über bei David war und später Marco mit Davids schönem schwarzen Schwanz aufgezogen habe, da hat er mich richtig hergenommen. Das war fantastisch.“
… Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Dann vielleicht noch der Gangbang, das war eine ganz eigene Erfahrung, aber vor allem danach, als Marco mich ganz zärtlich und liebevoll gefickt hat. Die unglaubliche Erregung und die unendliche Liebe, die ich empfunden habe, man kann die verschiedenen Erlebnisse fast nicht vergleichen.“
… „Das ist auch völlig in Ordnung, das genügt mir“, meinte Clara Millstedt nun. „Wenn Sie alles zusammenzählen und nur bis zum Herbst 2001 denken, wie würden Sie Ihre gemeinsame Zeit beurteilen, auf einer Skala von eins bis zehn, Marco?“
… „Keine Frage, eine glatte Zehn.“
… „Und Sie, Sandra?“
… „Auch eine Zehn.“ Wieder war Sandra sehr leise.
… „Na also“, äußerte sich Clara zufrieden, „und dort wollen Sie wieder hin, oder?“ Und als beide zustimmend nickten, erläuterte sie noch die nächste, die zweite Phase.
… Es würde zunächst für Sandra und Marco getrennt eine Sitzung geben. Sie würde am frühen Abend beginnen und einige Zeit dauern. An ein Heimfahren wäre nicht zu denken, deshalb würden sie in eine Pension in der Nähe gebucht. Und sie sollten sich bringen und abholen lassen, nicht selbst fahren, denn es würde sehr emotional werden.
… Dann würden sie noch etwa zwei Tage brauchen, um ihre aufgewühlte Gefühlswelt wieder in Ordnung zu bringen. Sie sollten in dieser Zeit normal arbeiten, sogar möglichst viel und lang, um sich abzulenken, aber keinen Kontakt miteinander haben. Danach würden sie von Clara gemeinsam zu sogenannten Auswertungsgesprächen gebeten werden.
——————–
… Marco kam als Erster dran. Gerhard, Paulas Fahrer, hatte ihn mit dem BMW hergebracht und würde ihn am Folgetag von der Pension abholen und wieder nach Hause bringen.
… Clara erwartete ihn im Sprechzimmer. Eine Flasche Wasser mit einem Glas standen auf dem Tablett bereit, das an seinem Stuhl angebracht war. Auf dem Tischchen vor ihr lagen eine Fernbedienung und etliche Papiere mit einem Bleistift.
… „Wie fühlen Sie sich Marco?“, eröffnete Clara Millstedt die Sitzung.
… „Danke, soweit ganz gut, ziemlich unsicher, was Sie jetzt mit mir vorhaben“, antwortete Marco.
… Clara lächelte beruhigend. Wie immer wirkte ihr Lächeln außerordentlich gewinnend und es hatte tatsächlich eine besänftigende Wirkung auf ihn.
… „Sie werden jetzt das, was Sie erlebt haben, nochmals durchmachen, jedoch viel stärker empfinden, und das wird Sie sehr mitnehmen. Aber keine Angst, ich werde Sie sicher durchführen. Sagen Sie mir einfach immer alles genau so, wie ich es wissen will. Und wir werden alles aufzeichnen, für Sandra und auch für Sie. Bereit, Marco?“
… Dieser nickte zustimmend und die Sitzung begann.
… „Lehnen Sie sich bitte zurück und schließen Sie die Augen. Denken Sie zurück an jenen Abend, als es klingelte und Ihnen das Päckchen mit dem Computerstick überreicht wurde.“
… ‚Kein Problem‘, dachte Marco bei sich und vergegenwärtigte sich die Szene, an die er sich nur zu gut erinnerte.
… „Also, erzählen Sie, was sich abgespielt hat.“
… Marco war zwar etwas überrascht, denn darüber hatte er der Therapeutin bereits berichtet, aber er tat, wie ihm geheißen. Er hatte den braunen Umschlag entgegengenommen, dann hatte Sandra angerufen, dass sie sich verspäten würde, danach musste er zu seiner Tóchter hoch und schließlich, nachdem er sich ein Bier geholt hatte, saß er am Küchentisch und musste mitansehen, wie seine Frau im Video einen Schwanz blies und von hinten gefickt wurde.
… „Stopp“, sagte Clara. Ihre Stimme war völlig emotionslos und professionell, „mir fehlt Ihr Gefühl, Marco. Erzählen Sie mir das Ganze noch einmal.“
… Marco wurde ärgerlich. Was sollte das? Aber er gehorchte und wiederholte, was er erlebt hatte. Ganz automatisch, vermutlich weil er sich erneut daran erinnern musste, war seine Schilderung gefühlsbetonter. Diesmal ließ sie ihn etwas weiter erzählen als beim ersten Mal. Aber nach Sandras ersten Gruppensexszenen unterbrach Clara erneut und ließ ihn alles wiederholen, bis zu dem Punkt, wo ihm schlecht geworden war.
… Noch dreimal spielte Clara diesen Ball und jedesmal wurde Marcos Schilderung emotionaler und seine Wortwahl heftiger. Dann schien es, als hätte sie ihn, wo sie ihn haben wollte.
… Was nun folgte, hatte er noch nie erlebt. Clara führte ihn durch die Abgründe seiner Emotionen, holte alles aus ihm heraus und ließ ihn alles immer wieder neu erleben, nur jetzt in der Erinnerung viel, viel heftiger. Schritt für Schritt deckte sie die gesamte Zeit bis zu Sandras Beschimpfungen und Marcos Auszug aus seinem Haus ab. Wenn er versuchte, sich zurückzuhalten, weil er sich besonders betroffen fühlte, bemerkte sie das sofort und ließ nicht locker. Sie trieb ihn durch die Ereignisse und er konnte sich dagegen nicht wehren, wollte es eigentlich auch gar nicht. Claras Tonart war im Laufe der Sitzung härter geworden und sie zeigte kein Mitleid. Aber vielleicht brauchte er ja das gerade. Er öffnete sich ihr vollständig und ließ alle Emotionen frei heraus, er konnte gar nicht anders. Er war wie in Trance. Sie zwang ihn, alles herauszuschreien, alles, was sich angesammelt und er aus seinem Bewusstsein verdrängt hatte.
… Schonungslos bohrte die Therapeutin ihren Finger in die offene Wunde, wenn sie Marcos Betroffenheit über sein oder Sandras Verhalten registrierte, über das, was sie im Laufe jener Wochen gesagt oder getan hatten, und führte ihn ziemlich hart, fast brutal zu der Erkenntnis, wo sie hätten anders und besser reagieren müssen.
… Einige Male unterbrach Clara die Sitzung für kurze Zeit, wenn sie sah, dass es Marco zu stark wurde. Sie ließ ihn durchatmen und einen Schluck Wasser trinken.
… Er merkte nicht, wie die Zeit verging, zu tief war er in das verstrickt, was er fühlte, und er registrierte kaum, dass es schließlich vorbei war. Wie ein Häufchen Elend kauerte er in seinem Stuhl und schluchzte still vor sich hin. Clara klappte ihr Tischchen weg und kam zu ihm hinüber. Sie setzte sich neben ihn auf die Lehne des Stuhls, legte in mütterlicher Weise den Arm um ihn und drückte ihn fest an sich. Er wusste nicht, wie lange sie so saßen, aber ihre Nähe tat ihm unglaublich gut, er roch ihr dezentes Parfum und fühlte sich geborgen. Schließlich drückte sie ihm ein Taschentuch in die Hand. Er schnäuzte sich ausgiebig und trocknete die Tränen, die ihm über das Gesicht gelaufen waren.
… Die Psychotherapeutin kehrte zu ihrem Stuhl zurück und nickte ihm aufmunternd zu. „Wie fühlen Sie sich jetzt, Marco?“ Ihre Stimme war nun ganz sanft und er spürte ihr Mitleid. „Horchen Sie in sich hinein und lassen Sie sich Zeit mit der Antwort.“
… Marco versuchte, sich darüber Klarheit zu verschaffen. Es dauerte etwas, bis er antworten konnte: „Ich weiß nicht recht, wie ich es ausdrücken soll. Es ist ziemlich gemischt. Ich bin froh, dass Sie alles aus mir herausgekitzelt haben, und ich fühle mich befreit, aber ehrlich gesagt, andererseits empfinde ich großen Zorn.“
… „Worauf richtet sich denn Ihr Zorn, Marco?“, fragte Clara leise. Sie war ernst geworden.
… Er erkannte plötzlich, dass er jetzt in der Lage war, klar zu unterscheiden: „Hauptsächlich gegen mich selbst, Clara. Ich habe mich ganz idiotisch verhalten. Ich schäme mich furchtbar. Und erst in zweiter Linie auf Sandra, auf ihren Vertrauensbruch und auf ihre Beschimpfungen nach der Abtreibung.“
… „Aha“, meinte Clara Millstedt, „und das ist für Sie eine neue Erkenntnis?“
… „Ja, Clara. Mir ist jetzt erst bewusst geworden, wie sehr Sandra am Boden zerstört war. Ich hätte früher auf sie zugehen müssen. Ich hätte sie auffangen müssen. Und mir war nicht klar, was die Abtreibung für sie bedeutete. Ich habe große Fehler gemacht.“
… Ihr gewinnendes Lächeln löste ihre ernste Miene ab: „Gehen Sie mit sich selbst nicht zu hart ins Gericht, Marco. Sie waren in jenen Monaten mit einer Situation konfrontiert, die Sie nie zuvor hatten. Es wäre einem Wunder gleichgekommen, wenn alle Ihre Reaktionen perfekt gewesen wären. Das wäre beim besten Willen nicht möglich gewesen. Aber so schlecht waren Sie gar nicht, sage ich mal.“
… Marco sah sie an und nahm noch einen Schluck Wasser. Während er trank, ergänzte sie und wirkte dabei sehr zufrieden: „Für den Moment sind wir genau an dem Punkt, wo ich Sie haben wollte. Sie haben Sich sehr gut gehalten und darauf werden wir aufbauen. In dieser Sitzung haben Sie viel Ballast aus Ihrem Unterbewusstsein abgeworfen.“
… Das stimmte in der Tat. Er fühlte sich leichter, wie wenn ein schwerer Brocken, der ihn belastet hatte, aus ihm herausgerutscht wäre und nun etwas entfernt von ihm in der Luft schwebte. Er konnte nicht anders, er musste Claras Professionalität bewundern.
… Zu Marcos Entspannung plauderten sie noch einige Minuten, sie erklärte ihm noch, wie es weitergehen würde, dann wies sie ihm den Weg zu seiner Pension, die nur eine Minute entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite lag.
… Es wurde eine schwierige Nacht. Zunächst konnte Marco nicht einschlafen, die belastenden Momente der eben überstandenen Therapiesitzung schwirrten immer noch durch seinen Kopf. Dann sank er in einen unruhigen Schlaf, aus dem er immer wieder hochschreckte.
——————–
… In den darauffolgenden Tagen befolgte Marco die Vorgaben der Psychotherapeutin genau. Er stürzte sich in seine Arbeit, zusammen mit Paula Waldenfels und seinem Team arbeiteten sie am Konzept für die Neuorganisation der auswärtigen Standorte des Konzerns. Das beanspruchte ihn so stark, dass er gar nicht an seine Ehetherapie dachte und so sollte das laut Clara auch sein.
… Doch Paula war neugierig und so erzählte er ihr in groben Zügen, was er bei der Therapeutin erlebt hatte. Wieder einmal äußerte sie sich zuversichtlich, dass zwischen Sandra und ihm alles in Ordnung kommen würde, und zum ersten Mal hatte er das Gefühl, auch daran glauben zu können. „Und zwar deshalb“, sagte er zu Paula, „weil Frau Doktor Millstedt über die Maßen gut in ihrem Job ist, das ist zumindest mein Empfinden.“
… In der Zwischenzeit hatte Sandra die gleiche Prozedur durchgemacht. Da sie gefühlsbetonter reagierte als Marco, war die Sitzung für sie schwieriger. Sie drohte mehrfach völlig auszurasten, wobei die Therapeutin geschickt gegensteuerte und Sandra heil über die Runden brachte. Sandra hätte danach gerne mit Marco über ihre Empfindungen gesprochen, denn sie fühlte sich über die Maßen schuldig, aber sie tat es nicht, Clara hatte das ja ausdrücklich verboten.
… Einige Tage später ging es ihr wieder einigermaßen gut, sodass sie Valentinas vierten Geburtstag gemeinsam feiern konnten, im Haus von Sandras Eltern, die ihre Tóchter und Marco in dieser Phase noch mehr unterstützten und daher auch alle Vorbereitungen für diese Feier durchgeführt hatten.
… Dann kam der Anruf der Psychotherapeutin, in welchem sie Sandra und Marco zur nächsten Sitzung einlud: „Bitte kommen Sie am Donnerstag, den 27. Mai um fünfzehn Uhr zu mir in meine Praxis. Ich habe mir die Videoaufzeichnungen der letzten Sitzungen angesehen und wir sind jetzt bereit für die nächste Phase. Planen Sie auch den Freitag ein, wir werden über Nacht zwei Zimmer für Sie buchen. Und kommen und fahren Sie diesmal bitte getrennt.“
… Pünktlich waren beide in Claras Sprechzimmer gestellt. Sie hatten einander in den letzten Wochen oft gesehen, nicht nur bei Valentinas Geburtstagsfeier, denn Marco schlief wieder regelmäßig in ihrem Haus, im Gästezimmer oder in einem der Kjinderzimmer. Manchmal blieb er über Nacht bei Paula, allerdings nicht mehr in ihrem Schlafzimmer, sondern kuschelte dann mit Jonathan. Jetzt war er mit dem Sharan gekommen, während Sandra von Karl mit der Waldenfels’schen Limousine gebracht worden war.
… „Meine Lieben“, eröffnete Clara die Sitzung, „Sie haben sich beide bisher wacker gehalten. Das Schwerste ist jetzt überstanden und ich werde Sie heute und morgen zum Ausweg führen. Es wird zwar ziemlich emotional für Sie beide, aber keine Sorge, bei Weitem nicht so intensiv wie beim letzten Mal.“
… Sie befragte nun Sandra und Marco einzeln nach ihrem Befinden. Beide gaben an, sich sehr erleichtert zu fühlen, alles, was sie bedrückte, zum ersten Mal so richtig aus sich herausgelassen zu haben, aber auch, dass sie ihren anfänglichen Zorn auf sich selbst immer noch spürten. Sie wähnten sich schuldig und waren in ihrer Grundstimmung entsprechend deprimiert.
… „Ja, das ist genau das Gefühl, das Sie an dieser Stelle auch haben sollten“, meinte Doktor Millstedt, „aber vertrauen Sie mir, wenn wir morgen fertig sind, wird das verschwunden und Sie werden frei sein.“
… Clara begann mit der Aufzeichnung von Sandras Sitzung. Marco musste dazu seinen Stuhl so rücken, dass er den Bildschirm direkt vor sich hatte, Sandra ihren dagegen etwas weiter weg, sodass sie sowohl den Film als auch ihren Mann gut im Blick hatte. Dann drückte Clara auf die Fernbedienung und es begann eine Dreiviertelstunde Video, die belastender wirkte, als die Therapeutin zuvor hatte zugeben wollen.
… Marco erlebte mit, wie bei seiner Ehefrau das Unterste zuoberst gekehrt wurde, wie sie ihre Schuldgefühle hinausschrie und wie sie schließlich völlig verzweifelt sprichwörtlich am Boden lag. Er beobachtete, wie die Therapeutin immer wieder unterbrach, Sandra in ihre Arme nahm und unglaublich geschickt ihren völligen Zusammenbruch verhinderte, um danach jedoch wieder erbarmungslos, wie es ihm schien, in die Kerbe zu hauen.
… „Stopp“, schrie er irgendwann zwischendurch, „das ist ja nicht auszuhalten.“ Marco blickte zu seiner Frau, die zusammengekauert in ihrem Stuhl saß und der die Tränen über die Wangen liefen. „Was haben Sie mit Sandra gemacht?“
… Clara unterbrach die Wiedergabe und sagte mitfühlend und leise: „Genau dasselbe wie mit Ihnen, Marco. Wir haben ihre gesamten Gefühle aus ihrem Unterbewusstsein geholt. Und der große Ballast ist draußen.“
… Marco sah, wie Sandra unter Tränen nickte: „Ja, das stimmt, Marco.“
… Clara ließ den Film zu Ende laufen, es waren nur noch zehn Minuten. Dann sagte sie zu Marco: „Jetzt kennen Sie das intimste Gefühlsleben Ihrer Frau. Sie sehen Ihre Verzweiflung, ihre Schuldgefühle, ja ihren Selbsthass. Sie sehen, wie sie um Vergebung ringt und wie sehr sie die Abtreibung zwar immer noch ablehnt, aber wie unglaublich leid es ihr tut, Sie danach so beschimpft zu haben? Erkennen Sie, wie bereit sie war, alles für Ihr Entgegenkommen zu tun, Marco, als sie mit flehenden Händen vor Ihnen kniete?“
… Marco war vollkommen erschüttert. „Ja, das ist mir alles klar. Meine Fehler habe ich ja schon beim letzten Mal erkannt“, flüsterte er, „aber ich habe nicht gewusst, wieviel die bei Sandra angerichtet haben.“
… „Das ist richtig, aber andererseits“, war Claras Stimme nun sehr bestimmt, „hat sich Sandra das, was sie durchgemacht hat, selbst zuzuschreiben. Und ich habe Ihnen ja bereits gesagt, dass Sie sich nicht so schlecht gehalten haben, in Anbetracht der Umstände.“
… Die Therapeutin ordnete nun eine kurze Pause an, auf der Terrasse zum ‚Auslüften‘, wie sie sagte. Dann war Marcos Sitzung dran. Sandra und Marco mussten ihre Plätze tauschen und Sandra bekam im Großformat mit, wie Clara ihren Mann Schritt für Schritt in den Sumpf seiner Gefühle geführt hatte. Sie sah ihn schreien und weinen und am Schluss zusammenknicken und das tat ihr so weh, dass sie erneut in Tränen ausbrach. Sie erkannte, wie sehr Marco sich schuldig fühlte, weil er den Moment verpasst hatte, zu dem er sie hätte aufrichten können, und weil er sie zur Abtreibung gezwungen hatte.
… „Ach, Marco“, schluchzte sie, „es ist ja alles meine Schuld, du musst dich nicht so fühlen.“
… „Nein, Sandra.“ Marco hatte sich bereits beruhigt und war zum Unterschied von ihr bei der Betrachtung seiner Sitzung relativ gefasst geblieben. „Nein, ganz sicher war nicht alles deine Schuld.“
… Clara blickte ihre Patienten an. Sie war sehr zufrieden, denn genau dort hatte sie die beiden haben wollen. „Wir machen für heute Abend Schluss, meine Lieben. Sie werden jetzt hinüber in die Pension gehen und sich sofort niederlegen. Es wird schwer für Sie, aber irgendwann wird es Ihnen gelingen, einzuschlafen. Sie stellen Ihre Wecker so, dass Sie um acht Uhr wieder hier sind. Wichtig ist, dass Sie mit Ihren Gedanken allein bleiben. Sie reden nicht miteinander und gehen sich aus dem Weg. Ich will keine vorschnellen Entschuldigungstiraden. Alles, was wir jetzt machen werden, muss nachhaltig sein. Also frühstücken Sie bitte getrennt und kommen jeder einzeln wieder hierher. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?“
… Als Sandra und Marco nickten, fügte sie noch hinzu: „Marco, Sie gehen jetzt als Erster. Sandra benötigt noch ein paar Minuten, dann werde ich sie hinüberbegleiten.“
——————–
Heute (Freitag, 31. März 2023)
… Ehrlich gesagt, ich genieße solche Abende wie heute, an diesem letzten Märztag.
… Unser großes Haus verfügt über einen Gemeinschaftsbereich, der wie eine separate Wohnung konzipiert ist und aus Küche, Wohnzimmer und Esszimmer besteht. Das Letztere hat alle technischen Einrichtungen, um auch als Konferenzraum dienen zu können. Das Beeindruckende ist ein riesenhafter Tisch in der Mitte, an welchem leicht bis zu zwanzig Personen Platz finden können. Auch dieser Raum ist so wie unser Arbeitszimmer in der Coronakrise nochmals technisch aufgerüstet worden.
… Penny und Sandra nutzen diesen Raum gerne, wenn sie im Rahmen ihrer Arbeit für Waldenfels Besprechungen durchzuführen haben und sie diese nicht in der Firma durchführen können oder wollen.
… Heute geht es um die weitere Geschäftsentwicklung des Waldenfels-Konzerns mit der arabischen Welt. Sandra, in ihrer Zuständigkeit für die internationalen Geschäftsbeziehungen, muss morgen in das Golfemirat Ras al-Khaimah fliegen, um dort einige wichtige Geschäftspartner zu treffen. Diese Dienstreise hat sich erst vor zwei Wochen ergeben und natürlich werde ich sie begleiten. Ich lasse sie ganz sicher nicht allein in ein arabisches Land und sie würde ohne mich auch nicht fliegen wollen.
… Es ist jetzt siebzehn Uhr und Sandra moderiert die Sitzung, in der die Eckpunkte festgelegt werden, wie Waldenfels sich bei einzelnen Themen künftig verhalten soll. Sie tut dies sehr geschickt und ich bin mächtig stolz auf sie. Immerhin ist das Publikum hochrangig, neben Paula, der Vorstandsvorsitzenden, sind auch die Vorstände für Vertrieb und Produktion anwesend, dazu der Leiter der Rechtsabteilung und diejenigen für Marketing und den Vertrieb für Asien und Afrika sowie Sandras beide Mitarbeiter.
… Ich selbst wäre bei dieser Sitzung eigentlich überflüssig, denn ich berate den Waldenfels-Konzern nur noch bei großen strategischen Belangen, nicht, wenn es um die Durchführung geht, aber ich sollte, wenn ich mit meiner Frau mitfliege, zumindest einigermaßen Bescheid wissen.
… Einzig Penny fehlt und Paula meint, dass sie bei Sandras Zusammenfassung unbedingt dabei sein sollte. Immerhin hat Penny es im Konzern als Leiterin der Strategiegruppe und Paulas persönliche Beraterin weit gebracht. Also setze ich mich vor die Sprechanlage, die übrigens Pennys Idee entstammt, und drücke den Knopf ‚Alle Räume‘.
… „Penny“, sage ich, „kannst du bitte ins Esszimmer kommen?“
… Als keine Antwort kommt, töne ich etwas lauter: „Penelope Robertson, wir warten auf dich.“
… „Entschuldige Marco“, kommt jetzt ihre Antwort aus dem Lautsprecher, „ich war gerade noch bei Charlotte, ein Frauenthema. Ich bin sofort bei euch.“
——————–
… Nachdem die Sitzung zu Ende gegangen ist, haben wir noch zwei Dinge unter uns zu besprechen. Einerseits geht es um meinen Vortrag, den ich nach Ostern an einer deutschen Universität halten soll. Der Vortrag ist fertig und ist von meiner Valentina auch schon lektoriert worden. Sandra und Penny sollen den Text nochmals querlesen, womit sie auch sofort beginnen.
… Zum anderen sollte der 27. Teil zu ‚Ehepaar auf Abwegen‘ heute noch fertig werden. Wir haben morgen wenig Zeit, unser Flieger startet am frühen Vormittag. Der Text ist schon geschrieben, mir fehlen nur noch etwa drei Seiten, dann möchte ich noch einen Ausblick ins Heute geben.
… Paula Waldenfels verabschiedet sich. „Du kannst gerne bleiben“, sage ich zu ihr.
… „Nein, danke, ich will noch nach Jonathan gucken. Er ist ja fast nur noch bei euch und kaum bei uns in der Villa.“
… Ich schmunzle: „In eurer Villa gibt es keine Heidrun. Klar, dass er die meiste Zeit bei uns verbringt.“ Heidrun und Jonathan haben einander vor zwei Jahren gefunden und sind ein Liebespaar geworden.
… „Da hast du natürlich Recht“, sagt Paula lächelnd und verschwindet.
… Ich beginne, die restlichen drei Seiten zu ‚Ehepaar auf Abwegen‘ zu schreiben. Dann sind Sandra und Penny mit der Durchsicht meines Vortrags fertig. Einige Korrekturen soll ich noch anbringen, was ich sofort in Angriff nehme, während Sandra sich nun als Lektorin dem von mir bereits geschriebenen Text zuwendet.
… „Ich erinnere mich gut an Clara Millstedt“, sagt sie nun zu Penny, „wir verdanken ihr einfach alles. Ich weiß nicht, was ohne sie aus uns geworden wäre. Aber all die Einzelheiten, die Marco in der Geschichte anführt, hätte ich so nicht mehr im Kopf.“
… „Ja, das geht mir auch so“, stimmt Penny zu, „David und mich hat sie ziemlich rasch wieder zusammengebracht, was für eine bemerkenswerte Frau.“
… Die Erinnerung lässt die beiden nun ziemlich betreten in den Bildschirm starren. Ich stehe auf und hocke mich zwischen ihre Stühle, ich lege meine Arme um sie und meine Hände streicheln sanft ihre Wangen. „Nicht“, sage ich leise, „nicht traurig sein, es ist ja schon lange her.“ Und in der Tat, die geniale Psychotherapeutin Doktor Clara Millstedt ist vor sechs Jahren gestorben und unser bester Freund David, Pennys große Liebe, bereits im Jahr 2010. Er ist nur einundvierzig Jahre geworden.
… Die beiden wischen sich über ihre Augen und finden wieder zu ihrer Arbeit zurück. Sie lesen den 27. Teil der Geschichte zu Ende, soweit er bereits existiert. Sandra prüft und bessert aus und Penny hilft ihr dabei.
… „Wie Clara alles aus unserem Unterbewusstsein herausgeholt und einer Lösung zugeführt hat, das war schon genial“, erinnert sich Sandra, als sie den Schluss des Textes erreicht haben, „und wie sie uns zum gegenseitigen Verzeihen gebracht hat.“
… „Das hat Marco in der Geschichte noch gar nicht beschrieben“, meint Penny.
… „Da ist er gerade dabei“, sagt Sandra, „das muss er einfach erzählen, das war das Schlüsselerlebnis. Und danach haben wir endlich miteinander schlafen dürfen.“
… Ich habe mitgehört, während ich den Rest der Geschichte in mein Notebook tippe. „Zu unserem Versöhnungssex werde ich heute nicht mehr kommen“, erläutere ich, „die Folge wird bereits lang genug. Nächste Woche dann wird’s soweit, nein, eher übernächste, denn nächste Woche werden wir keine Zeit haben. Außerdem ist Ostern.“
… „Ooch“, macht meine Frau, „ich hätte das gern heute noch gelesen.“
… „Ich bin mir nicht sicher, wie genau ich diesen Sex wirklich erzählen soll.“ Ich zweifle im Moment.
… Sandra grinst mich an: „Bleib‘ nur schön bei der Wahrheit. Ich erinnere mich genau daran, wie es gedauert hat, bis du endlich konntest.“
… „Nun ja, das macht mich etwas verlegen. Kann man nicht ein wenig verzieren?“
… „Nix da, du wirst alles aufschreiben, genau so, wie es sich zugetragen hat.“ Natürlich hat Sandra Recht. Was wahr ist, muss wahr bleiben.
… Trotzdem versuche ich es bei Penny: „Siehst du das auch so, meine Liebste?“
… Diese lacht mich an: „Ganz genau wie Sandra. Wenn du das übernächste Woche schreibst, haben wir etwas, worauf wir uns freuen können. Und jetzt beschäftigen wir uns erstmal mit dem, was wir heute haben.“
… Ich verstehe im Moment nicht, wie zweideutig Penny das gemeint hat. Das wird mir erst bewusst, als die beiden, nachdem Sandra ihre Tätigkeit als Lektorin beendet hat, verschwinden und einige Minuten später in bequemen, bunten Kimonos bei mir wieder auftauchen.
… Sie kommen auf mich zu und blicken mir über die Schulter. Ich bin bei der letzten Seite angelangt und während ich nun beschreibe, wie die Psychologin uns noch einige Erläuterungen auf den Weg gibt, nachdem sie Sandra und mich durch ein überaus erfolgreiches Verzeihungsritual durchgelotst hat, lesen die beiden mit und beginnen mich zu streicheln und meine Schultern zu massieren.
… „Was soll das denn?“ Ich drehe meinen Kopf und blicke zu ihnen hoch: „Wie soll ich denn einen klaren Gedanken formulieren, wenn ihr mir auf diese Weise kommt?“
… „Lass‘ dich halt nicht ablenken, konzentrier‘ dich besser!“ Sandra lächelt mich an und Penny fügt hinzu: „Ich hab’ doch vorhin gesagt, wir beschäftigen uns mit dem, was wir haben, und das bist du.“
… „Bitte“, flehe ich spielerisch, „lasst mich doch noch schnell fertigschreiben. Ich habe nur noch drei Absätze.“
… „Also gut“, gluckst Sandra, „du hast genau eine Minute, dann ist es vorbei mit deiner Ruhe.“ Sie hören aber nicht auf, ihre Hände bei mir einzusetzen.
… Ich versuche, mich zu beeilen. Vermutlich werden die letzten Zeilen nicht besonders gut ausfallen, ich kann mich nicht mehr richtig konzentrieren. Ich hoffe nur, dass die Leser mir das verzeihen. Während ich die letzten Worte in mein Notebook hämmere, hat Penny mir von der Seite her mein Hemd aufgeknöpft und krault jetzt meine Brust.
… Dann bin ich endlich fertig und speichere meinen Text ab. „Wann hast du vor, Korrektur zu lesen?“, frage ich Sandra, „vergiss nicht, gleich morgen früh müssen wir die Episode hochladen.“
… Ich höre Sandras Stimme von hinten, während sie ihre Hände druckvoll an meinem Rücken auf- und abgleiten lässt: „Nur keine Angst, mein Liebling. Das mache ich noch, wenn wir mit dir fertig sind. Los, steh‘ mal auf.“
… Ich weiß, dass ich keine Chance habe, den beiden Frauen zu widersprechen. Bei einer ist das schon schwierig, aber es ist ganz und gar unmöglich, wenn sie im Doppelpack auftreten. Eigentlich will ich das auch gar nicht, ich liebe sie ja beide und es ist nicht das erste Mal, dass sie mich zusammen verführen wollen.
… Also ergebe ich mich und befolge alles, was sie von mir möchten. Kaum habe ich mich aus meinem Stuhl erhoben, öffnen die beiden ihre Kimonos und präsentierten mir ihre nackten Körper. Der Anblick ist wunderbar. Penny ist nur wenige Monate jünger als Sandra, aber im Gegensatz zu dieser sieht man bei ihr nichts, woraus man schließen könnte, dass sie ebenfalls schon über fünfzig ist. Es gibt bei ihr kein graues Haar, weder auf dem Kopf noch in ihrer Landebahn, und sie hat, anders als Sandra, keinerlei Fältchen im Gesicht.
… Ich kann nicht anders, ich muss beide Körper bewundern, den weißen und den kaffeebraunen, exotisch wirkenden. So oft habe ich den Farbkontrast gesehen und trotzdem gefällt er mir jedesmal aufs Neue. Sandra kniet sich vor mich hin und öffnet meine Hose, während Penny mir Hemd und Unterhemd abstreift. Sie helfen mir, aus meinen Hosen zu steigen und schließlich stehe ich ebenfalls nackt vor ihnen.
… „Ein wenig Bauch hast du schon“, kichert Sandra und krabbelt mit ihren Fingern über die paar Kilo, die ich zuviel habe. Dann widmet sie sich meinem Penis, der sich bereits zu regen begonnen hat. Sie lässt ihren Speichel über ihn laufen und ich spüre die Nässe, als sie ihre Lippen über meine Eichel stülpt.
… Penny hat in der Zwischenzeit meinen Kopf zu sich gezogen und ihre Zunge huscht in meinen Mund. Ihre Lippen saugen sich fest.
… Ich stehe da und lasse es geschehen. Das Gefühl, einen Dreier mit zwei wunderbaren Frauen zu erleben, ist gewaltig. Meine Nase saugt ihre Düfte ein. Pennys Geruch liebe ich seit unserem Kennenlernen vor fast einem Vierteljahrhundert und seit unserem Besuch in Assuan weiß ich auch, dass es Papyrus ist. Und Sandra hat sich jenes Stoffes bedient, dessen Duft meine Geruchsnerven veranlasst, über das Gehirn direkt in meine Genitalien zu feuern.
… Ich habe also keinerlei ‚Abwehrwaffe‘, daher beginne auch ich meine Hände, die ich frei habe, zu benutzen. Mit einer nehme ich Pennys Brust, mit der anderen greife ich nach der von Sandra.
… Als mein Pimmel ganz steif ist, was ziemlich schnell geht, steht Sandra auf. Penny lässt mich ebenfalls los. Die beiden legen sich rücklings auf den großen Esstisch, der davor noch als Konferenztisch gedient hat. Wenn die Teilnehmer der Sitzung geahnt hätten, was nach der Sitzung auf dem Tisch passieren würde, wären sie vielleicht etwas schockiert gewesen, muss ich schmunzeln.
… Ich sehe, wie Penny auf Sandras Körper krabbelt und sich mit dem Rücken auf sie legt. Ihren Kopf bettet sie neben den ihrer Freundin und sie beginnen, einander zu küssen. Sandras Hände umfassen Pennys Brüste und spielen mit ihren Warzen. Beider Beine hängen über und sie präsentieren mir ihre Muschis, die übereinander liegen. Wie auf ein geheimes Kommando heben sie ihre Beine an und spreizen sie.
… Kein Mann könnte einer solchen Einladung widerstehen. Der Anblick ist über die Maßen geil, beide Pussys schimmern feucht, unten Sandras innere Schamlippen in Rosabraun und oben Pennys in Hellrosa.
… „Steck‘ ihn einfach rein“, fordert Sandra mich auf, „immer abwechselnd. Und du brauchst keine Rücksicht zu nehmen. Wir wollen, dass du kommst.“
… ‚Sie müssen sich abgesprochen haben‘, denke ich bei mir, ‚wahrscheinlich, während sie sich umgezogen haben.‘ Natürlich mache ich alles genauso, wie von ihr gewünscht. Aber während Sandras Muschi genau vor meinem steifen Pimmel liegt, ist Pennys Pussy zu hoch, unerreichbar für mein bestes Stück.
… Aber ich weiß Rat. Neben dem Esszimmer gibt es einen kleinen Abstellraum. Dort finde ich einen Fußschemel, den ich nun unter meine Frauen platziere.
… Jetzt kann ich die beiden Muschis abwechselnd penetrieren. Um die von Sandra zu erreichen, muss ich in die Knie gehen, und das ständige Auf und Ab stellt gewisse Ansprüche an meine sportliche Ausdauer. Aber durch unser gemeinsames Konditionstraining bin ich immer noch gut in Schuss. Genussvoll registriere ich den Unterschied, den ich fühle. Sandras Lustkanal ist eng und die Reibung intensiv. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie stark er sich nach jedem Fick zurückbildet. Penny dagegen besticht durch ihre Hitze. Flüssige heiße Schokolade, so fühlt es sich an, diese Beschreibung habe ich schon vor vielen Jahren geprägt.
… Sandra und Penny stöhnen um die Wette. Sie stimulieren einander gegenseitig ihre Kitzler. Während Pennys Klitoris für Sandra leicht zugänglich ist, ist es für Penny schwerer. Ihre Hand muss sich zwischen ihre Körper zwängen.
… Ich zögere meinen Höhepunkt hinaus. Dass ich keine Rücksicht nehmen soll, geht natürlich nicht, aber es ist gar nicht so einfach, zu geil ist das Erlebnis, in dem ich gefangen bin. Ich wechsle immer nach etwa zwanzig Stößen die Muschi und langsam komme ich zu dem Punkt, an dem ich’s nicht mehr halten kann.
… Aber zuerst kommt es Penny. Sie keucht, während ihr ganzer Körper zuckt und Kopf und Schultern nach oben wippen. Ich bin gerade in ihr und ich spüre mit Hochgenuss, wie ihr Lustkanal kontrahiert. Kaum ist ihr Höhepunkt abgeklungen, merke ich, wie es bei Sandra losgeht. Ich beeile mich, meinen Pimmel aus Penny herauszubekommen, gehe wieder in die Knie und stoße bei Sandra zu. Mein Schwanz badet in ihrer Nässe, dann schließen sich ihre Muskel ganz eng um ihn, während nun auch sie ihren Orgasmus hinausstöhnt. Bewegen kann sie sich nicht viel, aber ich merke, wie ihr Körper vibriert.
… Während ich spüre, wie mein Samen hochsteigt, schwelge ich in dem Hochgefühl, meine beiden liebsten Frauen gleichzeitig vor meinem Pimmel zu haben. Sandra, die große Liebe meines Lebens, ist noch nie eifersüchtig auf Penny gewesen, auch nicht, seit ich in der Funktion eines Ehemannes bei Penny aushelfe.
… Nachdem beide Frauen ihren Höhepunkt ausgehaucht haben, ist es auch bei mir soweit. Ich stecke in Sandra, die mich nicht loslassen will. Ich muss keuchen, es hat mich ziemlich angestrengt, das Alter lässt grüßen, während ich nun mehrere Schübe in ihre Muschi spritze.
… Sandra erkennt meinen Orgasmus ganz genau. Sie spürt das Verhalten meines Schwanzes an ihrem Scheideneingang. „Ja“, ruft sie, „ja, ja … spritz‘ alles rein, mein Liebster!“
… Penny ist ebenfalls wieder klar. Sie hebt ihren Kopf und sieht mich an, eine stumme Frage im Blick. Ich weiß natürlich, was sie will. Sie liebt ihre beste Freundin und möchte sie zum Abschluss verwöhnen, am besten gemeinsam mit mir.
… Ich nicke ganz leicht, worauf sie sich von Sandra herunterrollt und in 69-er-Stellung über sie krabbelt. Sandra beginnt sofort, Pennys Muschi zu fingern, die sie direkt im Blick hat. Penny umfasst Sandras Oberschenkel und lässt ihre Zunge über Sandras Kitzler huschen, worauf diese zusammenzuckt. Dann fährt Pennys Zunge zärtlich zu ihrer Vagina, in der noch mein halbsteifer Schwanz steckt. Ich ziehe ihn nun heraus und Penny ist sofort zur Stelle und stülpt ihren Mund über Sandras Eingang. Der Schwall Sperma, den die Scheide jetzt ausspuckt, flutet dort hinein. Ihre Zunge beginnt, Sandras Lustkanal auszulecken, was Sandra erneut ein Stöhnen entlockt.
… Ich gehe in die Hocke und meine Finger spielen jetzt mit Sandras Kitzler. Systematisch steigern Penny und ich Sandras Erregung und schließlich beginnt sie laut zu keuchen.
… „Jaaaa“, röchelt sie, „ahhh …. ja, oh Penny, Marco … weiter … nicht …“ Vermutlich wollte sie ‚nicht aufhören‘ sagen, aber das war ihr nicht mehr möglich, denn ein sehr feuchter Höhepunkt überschwemmt sie nun.
… Wir stimulieren Sandra noch, bis sie wieder klar denken kann. Sie klettert vom Tisch herunter und umarmt uns beide. „Danke“, haucht sie, „das war umwerfend gut. Wie sehr ich euch beide liebe!“
… Die beiden Frauen schlüpfen wieder in ihre Kimonos. „Wir helfen dir, unseren heutigen Abend zu beschreiben“, sagt Sandra nun.
… Nach ungefähr vierzig Minuten haben wir das erledigt. Falls sich noch etwas Erwähnenswertes in der kommenden Nacht ereignen sollte, werde ich das morgen kurz vor dem Hochladen ergänzen.
… Sandra übernimmt jetzt meinen Platz am Notebook. „Wie versprochen werde ich noch deine letzten Seiten unserer Geschichte lektorieren“, sagt sie zu mir, „geh‘ du schon mal voraus ins Schlafzimmer.“
… Ich sehe Penny an. Der Kimono steht ihrer schlanken Gestalt wirklich gut. Sie sieht zum Anbeißen aus.
… „Was starrst du mich so an?“, fragt sie scheinheilig, „möchtest du noch etwas?“ Ihr Deutsch ist mittlerweile so perfekt, dass man ihren amerikanischen Akzent kaum noch wahrnimmt.
… „Also erstens, meine liebste Penny, ich starre nicht, sondern ich bewundere dich.“ Ich lache meine beste Freundin an, die mich eigentlich nach Davids Tod mehr als ihren Mann, denn als Freund sieht. Es ist ihr natürlich bewusst, dass nicht sie, sondern Sandra die große Liebe meines Lebens ist, aber sie weiß, dass sie bei mir die Nummer zwei ist, genauso, wie ich bei ihr auch immer hinter David kam.
… Und ich ergänze, nachdem ich sie in meinen Arm genommen habe: „Möchtest du heute Nacht bei uns schlafen oder in deiner eigenen Wohnung?“ Die Frage ist ziemlich rhetorisch. Es ist mir klar, dass sie nach dem, was wir gerade erlebt haben, bei uns bleiben will.
… Als sie nun ebenfalls lacht und mir genau das mitteilt, bremse ich sie etwas: „Leider müssen wir morgen früh raus. Gerhard holt uns mit Paulas Dienstwagen um halb sieben ab. Für einen Morgenlatten-Dreier wird keine Zeit sein.“ Diesen bildhaften Begriff hat Sandra vor Jahren erfunden und ich finde, er passt sehr gut auf das, was wir manchmal zu dritt nach dem Aufwachen treiben.
… Als Penny und ich bettfertig unter die Decke kriechen, ist Sandra noch nicht aufgetaucht. „Offenbar korrigiert sie dein Geschreibsel, als du dich wegen uns nicht mehr konzentrieren konntest, und das dauert länger“, meint Penny, während sie sich eng an mich schmiegt. „Morgen Nachmittag seid ihr schon in Ras al-Khaimah und abends habt ihr sicher Sex mit Faris und Aisha. Darum beneide ich euch, ich würde gerne mitkommen.“ Aber sie lächelt dabei, denn sie weiß, dass sie von unserer großen Familie gebraucht wird. Sie muss dafür sorgen, dass die ganze Bande gut nach Kärnten kommt, wo wir regelmäßig auch die Osterferien verbringen. Denn Sandra und ich werden erst am Dienstag von Ras al-Khaimah zurückfliegen und dann nachkommen.
——————–
Damals (Mai 2004)
Fortsetzung, autobiographischer Inhalt
… Am nächsten Tag, es war der Freitag, waren Marco und Sandra, wie von Doktor Clara Millstedt gefordert, schon um acht Uhr morgens in deren Sprechzimmer. Sie waren im Abstand von einigen Minuten eingetroffen und von der Sprechstundenhilfe hereingebeten und mit Wasser und Kaffee versorgt worden.
… Jetzt saßen sie in ihren bequemen Lehnstühlen und schauten einander betreten an, ohne ein Wort zu wechseln, genau wie es ihnen aufgetragen worden war.
… Die Therapeutin kam herein, begrüßte beide mit Handschlag und setzte sich in ihren Stuhl. Sie sah gut aus, fand Marco, man sah ihr die schwere Sitzung vom Vortag überhaupt nicht an. Im Gegensatz dazu waren Sandra und Marco von einer überwiegend schlaflosen Nacht ziemlich gezeichnet.
… Clara forderte die beiden auf, zu erzählen, wie es ihnen in der Nacht ergangen sei und im Moment gehe. Beide erklärten darauf, sich müde und abgespannt zu fühlen, aber jetzt genau zu wissen, was zu tun sei, um ihren Ballast endgültig loszuwerden.
… Clara lächelte: „Was müssen Sie denn jetzt tun, Marco?“
… Marco antwortete: „Sie haben von ‚Verstehen und Verzeihen‘ gesprochen, Clara, als Sie uns Ihre Therapie erläutert haben. Ich verstehe, wie Sandra sich verhalten hat, ich weiß, dass sie in Ausnahmesituationen war, und ich bin sicher, dass ich ihr verzeihen kann. Aber ob das umgekehrt so ist, weiß ich nicht. Deshalb muss ich versuchen, ob es gelingt, dass Sandra mir vergeben kann.“
… Sandra hatte zunächst still zugehört, aber dann hatte ihr Gesicht zu strahlen begonnen. „Natürlich, Marco, natürlich, mein Geliebter …“
… „Stopp“, rief Clara laut, aber ihr so unglaublich sympathisches Lächeln vertiefte sich. „Bitte keine Liebesworte im Moment, Sandra, und vor allem, nicht so schnell.“
… Sandra verstummte und Marco fuhr mit der für ihn wichtigsten Frage fort: „Was soll ich denn jetzt machen, Clara?“
… „Das müssen Sie schon selbst wissen. Versuchen Sie einfach das, was Sie gerade sagten. Aber halten Sie mindestens einen Meter Abstand, berühren Sie Ihre Frau bitte nicht.“
… Marco fühlte sich unsicher. Er war unschlüssig, wie er vorgehen sollte. Er sah Clara an, dann blickte er zu Sandra, die ihn ebenfalls ansah. Er schaute in ihre großen, dunklen Augen, er erfasste ihre schlanke Gestalt und erinnerte sich, dass sie für ihn immer die schönste Frau der Welt gewesen war. Die vielen wunderbaren Momente fielen ihm ein, wie sie erkannten, dass sie einander liebten, die Geburt ihrer Kiinder, der unbeschreiblich gute und abwechslungsreiche Sex mit ihr, ihre Neckereien, ihre Abenteuerlust, alles, was er an ihr so liebte.
… Jetzt drängte seine im Unterbewusstsein vergrabene Liebe mit aller Macht an die Oberfläche. Alle Menschen in seinem Umfeld hatten das gewusst, nur er war nicht in der Lage gewesen, sich dem zu stellen. Borniertheit? Dummheit? Realitätsverweigerung? Er wusste es nicht, nur eines, dass er seine Sandra unendlich liebte und sie wieder zurückhaben wollte.
… Er stürzte zu ihrem Stuhl und ließ sich davor niedersinken. Während er ihre Knie umfasste, stammelte er: „Kannst du mir verzeihen Sandra? Können wir nochmal neu anfangen? Du bist die Liebe meines Lebens!“ Er blickte zu ihr auf und seine Augen schimmerten feucht.
… Marco sah nicht, wie Clara kurz ihre Stirn runzelte und einschreiten wollte, denn er hatte nur Augen für Sandra. Er hielt sich nämlich überhaupt nicht an die Instruktionen, die sie gerade gegeben hatte. Dann besann sie sich jedoch eines Besseren und hielt still.
… Sandra kullerten dicke Tränen die Wangen hinunter, als sie nun Marcos Kopf in ihre Hände nahm: „Ach mein Liebling. Ich habe ja schon gesagt, dass es nichts zu verzeihen gibt. Aber wenn du das unbedingt glaubst, ja, ja, ja, Liebster, alles verzeihe ich dir. Alles ist gut.“
… Sie wollte Marco hochziehen, um ihn zu küssen, aber jetzt schaltete sich die Therapeutin ein: „Halt, halt, nicht so schnell“, sagte sie energisch, „Schluss damit, keine weiteren Liebesbezeugungen. Marco, setzen Sie sich bitte wieder in Ihren Stuhl. Sie sind dran, Sandra.“
… Sandra war klar, was sie tun musste. Für sie gab es kein Zögern, als sie nun ihrerseits zu Marco ging, der wieder Platz genommen hatte.
… „Du hast zwar gesagt, du kannst es, aber geht das wirklich? Vergibst du mir? Ich habe dich betrogen und dein Vertrauen missbraucht.“ Dabei ging sie vor ihrem Mann in die Hocke und sah ihn ungewiss an.
… „Dein Herumgeficke damals ist längst geschenkt“, antwortete Marco sehr ernst, „und ich bin auch darüber hinweg, dass du mir alles verheimlicht hast. Ich habe deine Gefühlslage verstanden, auch die nach der Abtreibung. Es war hart für mich, wie du dich danach mir gegenüber verhalten hast, aber aus deiner Sicht nicht unlogisch.“
… Sandra sagte leise: „Ich danke dir so sehr. Ich hab‘ ja auch erst jetzt verstanden, wie groß dein Problem wegen des Bábys wirklich war. Wenn ich nicht abgetrieben hätte, wärst du nie mehr glücklich mit mir geworden.“
… „Heute würde ich anders entscheiden, ich hätte dir den Schmerz der Abtreibung ersparen können.“
… Clara mischte sich ein: „Hätte, würde, könnte. Die Vergangenheit ist so, wie sie ist. Und was wir in Zukunft besser machen, darüber sprechen wir noch.“ Dann mahnte sie: „Sandra, einen Punkt haben wir noch!“
… Sandra schaute ihrem Ehemann in die Augen: „Und kannst du mir verzeihen, dass ich dich vor drei Monaten angeschrien und aus dem Haus geworfen habe? Es tut mir unendlich leid. Dabei hattest du ja Recht.“
… „Natürlich verzeihe ich dir Sandra, vergeben und vergessen. Ich hab‘ schon verstanden, dass dir die Abtreibung immer noch nachhing. Ich habe ja auch viel zuviel gesagt, das wäre nicht nötig gewesen.“
… Während Sandra erneut Tränen aus ihren Augen kullerten und sie ihren Kopf auf Marcos Oberschenkel legte und mit ihren Armen seine Beine fest an sich drückte, übernahm die Therapeutin wieder die Gesprächsführung: „Wir machen jetzt eine kurze Pause.“
… Ihre Assistentin brachte ein Tablett mit belegten Brötchen und frischem Wasser herein und Sandra und Marco langten zu.
… Nach einer Viertelstunde fuhr Clara fort: „Ziehen wir mal eine kurze Zwischenbilanz. Schildern Sie mir bitte, wie Sie sich jetzt fühlen. Marco, Sie beginnen.“
… Der Angesprochene horchte in sich hinein. Dann sagte er bedächtig: „Ich fühle mich befreit, wie nach der letzten Sitzung, aber irgendwie leichter. Es ist schwer in Worte zu fassen.“
… „Ich bin glücklich“, meldete sich Sandra, „Marco hat mir verziehen, mehr brauche ich nicht.“
… Clara lächelte: „Das ist schön, Sandra, aber natürlich brauchen Sie mehr, viel mehr. Und das werden Sie im Laufe der nächsten Wochen bekommen. Aber jetzt müssen wir noch einiges dafür tun, Ihr Unterbewusstsein freizubekommen. Dann erst können wir mit der Phase vier beginnen, mit Ihrer Ehe neu durchzustarten, eine Ehe 2.0 sozusagen. Es ist, wie wenn Sie einen Computer neu hochfahren.“
… Die folgenden zwei Stunden wurden für Sandra und Marco einfacher. Sie saßen in ihren Stühlen und hörten ihrer Therapeutin zu, wie sie Erläuterungen gab, über die sie dann diskutieren mussten. Clara griff alle jene Themen auf, die Sandra und Marco zu schaffen gemacht und in deren Unterbewusstsein gewühlt hatten.
… Am schwersten wog Sandras Vertrauensbruch. Clara machte nochmals klar, dass es eine eheliche Verfehlung, egal welcher Art, immer geben konnte, niemand war davor gefeit, aber danach war Aufrichtigkeit gegenüber dem Partner die aussichtsreichste Möglichkeit, die Beziehung langfristig zu erhalten. Jede Form von Heimlichtuerei konnte gutgehen, barg aber das große Risiko, im Falle einer Entdeckung die Situation deutlich schlimmer zu machen.
… „Das geht an Ihre Adresse, Sandra“, fuhr Clara fort, „genau das haben Sie erlebt. Egal, wie Ihre Gefühlslage sein mag, Sie müssen sich Ihrem Mann erklären.“
… „Ja, Sandra, bitte mach‘ das, wenn etwas Derartiges je wieder passieren sollte.“ Marco sagte das aus vollem Herzen.
… „Natürlich, ich verspreche das hoch und heilig. Aber ich werde mich bemühen, dass ich nie mehr in eine solche Situation komme.“
… „Da glaube ich Ihnen, Sandra“, lächelte Clara ihr zu, „aber wenn das doch passiert, dann wissen Sie, was zu tun ist. Sie haben dafür die besten Voraussetzungen, denn Sie haben ja auch früher schon immer über alles geredet.“
… Sandra nickte stumm. Sie wirkte etwas beklommen, aber man sah ihr die Erleichterung an.
… Dann sprachen sie über die Abtreibung, die Marco durchgesetzt und die Sandra so zu schaffen gemacht hatte. „Viele Worte brauchen wir darüber nicht zu verlieren“, meinte die Psychotherapeutin, „obwohl die Abtreibung durchaus ein legitimes und auch vernünftiges Mittel war, kann man das besser machen. Das haben Sie selbst erkannt, Marco, und bei Sandras und Davids Sohn Yannik in vorbildlicher Weise umgesetzt. Das war Sandras zweite Fremdschwängerung und Sie haben viel besser reagiert. Natürlich war es deutlich einfacher, Sie waren getrenntlebend und der Erzeuger Ihr bester Freund.“
… „Ich hoffe ja nicht, dass ich diese Erkenntnis noch einmal einsetzen muss.“ Marco war schon so weit, dass er mit etwas Humor darüber reden konnte.
… „Auch eine Fremdschwängerung kann unbeabsichtigterweise geschehen. Wichtig ist, wie man damit umgeht, vor allem offen und ehrlich. Obwohl ich annehmen darf, dass eine solche bei ihnen nicht mehr vorkommen wird, werde ich Sie darauf vorbereiten, wenn wir Sie in Ihre Ehe 2.0 führen.“
… Schließlich brachte Clara noch die Gefühlswelt zur Sprache: „Ganz egal, wie mies man sich selber fühlt“, sagte sie, „in einer liebenden Beziehung haben die Gefühle des Partners Vorrang. Es darf keine Beschimpfungen geben, weil man mit einer Entscheidung nicht zu Rande kommt. Und wenn der Partner am Boden liegt, muss man ihn aufrichten, egal wie man sich selber fühlt. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
… Sandra und Marco blickten betreten zu Boden. Sie wussten ja, worauf die Therapeutin anspielte und sie hatten ihre unglückselige Rolle längst selbst erkannt.
… „Das wird nie mehr geschehen“, sagte Marco leise zu seiner Frau und diese erwiderte: „Ja, ich werde mich bemühen, mich zu beherrschen.“
… „Das heißt nicht“, wurden sie von Clara belehrt, „dass sie nicht streiten dürfen. Das müssen Sie sogar, es reinigt die Luft. Aber sagen Sie nichts Respektloses und verletzen Sie nie die Gefühle Ihres Partners.“
… Dann gab die Therapeutin noch einige Erläuterungen und zum Schluss fügte sie hinzu: „Damit beenden wir Phase drei, meine Lieben. Wir sehen uns wieder in einer Woche, am Freitag, den 4. Juni um siebzehn Uhr. Nach ungefähr zwei Stunden werden Sie wieder nach Hause fahren können. Sie kommen und gehen bitte wieder gemeinsam. Bis dahin können Sie zusammen mit ihren Kijndern Zeit verbringen, sie können auch alles machen, aber Sie schlafen weiterhin getrennt und berühren einander nicht. Denken Sie bitte genau darüber nach, ob alles ausgeräumt ist, also ob Ihre Erleichterung von Dauer sein wird. Alles Weitere erfahren Sie dann in einer Woche. Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen.“

👁️‍ 10021 lesen
1 Stern2 Stern3 Stern4 Stern5 Stern (2.071 votes, average: 4,67 out of 5)
Deutsche Geschichten, Echt Sexgeschichten, Fick Geschichten, Porno Geschichten Report Post
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
4 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
Hitsch
Hitsch
1 Jahr zuvor

Wow, wieder eine spannende Fortsetzung aus eurem Leben. Sehr hilfsreich für alle die bereit sind aus anderen Erlebnisse etwas dazuzulernen.

Tom
Tom
1 Jahr zuvor

Wieder eine sehr emotionale Episode, die einen doch auch dazu anregt einmal sein eigenes Verhalten etwas kritisch zu beleuchten. Wir haben da ja jetzt 15 Tage Zeit dafür!
Ich wünsche dem ‘Kanzler’ und seiner Frau eine gute Reise, viel Spaß und kommts heil wieder!

4
0
Would love your thoughts, please comment.x